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BERLINER MORGENPOST: Konkurrenz ist gut für die Bahn
Kommentar von Thomas Fülling zu Flixtrain

Berlin (ots)

Trotz einer eher wachsenden Zahl an Zugausfällen und Verspätungen, regelmäßigen Defekten an Klimaanlagen und Kaffeemaschinen und teils deftiger Fahrpreise: Echte Konkurrenz musste die Deutsche Bahn im Fernverkehr auf der Schiene bislang eigentlich nie fürchten. Alle Versuche von Mitbewerbern, an diesem Monopol zu rütteln, scheiterten bislang kläglich. Und zwar egal, ob solvente Geldgeber aus dem Ausland dahinterstanden, wie einst beim Interconnex, oder ein Start-up wie Locomore. Zu hoch waren und sind die im Bahnverkehr dauerhaft zu bezahlenden Kosten, etwa für jeden Kilometer Gleisnutzung und für jeden Halt an einem der Bahnhöfe. Zu gering dagegen die Erlöse aus dem Verkauf von Fahrkarten, vor allem an weniger nachgefragten Reisetagen. So war es dann nicht verwunderlich, dass nach der Liberalisierung des Marktes zuerst die Fernbusse der Bahn ernsthaft zusetzten. Die Kosten für Fahrzeug und Fahrer sind vergleichsweise gering und die Genehmigungshürden niedrig. In nur fünf Jahren ist es dem Unternehmen Flixmobility mit seiner Marke Flixbus gelungen, diesen Markt fast vollständig unter seine Kontrolle zu bringen. Mit dem Flixtrain schickt sich der Fernbusgigant nun an, die Bahn auch auf den Gleisen in Bedrängnis zu bringen. Nur ein Jahr nach der Übernahme von zwei Zugverbindungen, die von pleitegegangenen Unternehmen hinterlassen wurden, geht Flixtrain auf Expansionskurs. Bahnreisende können sich eigentlich nur den Erfolg dieses Projekts wünschen. Denn auch für den Bahnreiseverkehr gilt: Konkurrenz belebt das Geschäft. Deutlich ist das im Nahverkehr, in dem seit rund 20 Jahren Aufträge im Wettbewerb vergeben werden. Das sorgte, wie auch in Berlin und Brandenburg zu sehen ist, nicht nur für mehr Vielfalt auf den Schienen, sondern auch für mehr Qualität in den Zügen. Übrigens gerade auch bei den Angeboten der Deutschen Bahn.

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