Neuer Geist für den Neubau
Kommentar von Joachim Fahrun zum Wohnungsneubau in Berlin
Berlin (ots)
Kurzform:
Dass der neue Bausenator Sebastian Scheel (Linke) zumindest verbal den Neubau leistbaren neuen Wohnraums deutlich stärker hinausstellt als seine Vorgängerin und Ex-Chefin Katrin Lompscher ist eine gute Nachricht für alle, die mit normalen Einkommen in die Stadt ziehen oder sich verändern wollen. Allerdings ist das Baugesetzbuch komplex. Die Anforderungen an den Schutz bedrohter Tiere, an Ausgleichsgrün, Mitsprache der Nachbarn und verkehrliche Anbindung sind hoch und lassen sich kaum durch Landesrecht aushebeln. Politik und Verwaltung müssen insbesondere durch bessere Koordination für mehr Grundstücke mit Planungsrecht sorgen. Was ebenfalls dringend verbessert gehört, ist der Geist in einigen Bezirksämtern, Senatsressorts und vielen Nachbarschaften. Es kann nicht um das Ob von Neubauvorhaben gehen, sondern nur um das Wie.
Der vollständige Kommentar:
Niemand solle sagen, es werde nicht gebaut in Berlin. Zumindest die sechs landeseigenen Gesellschaften haben es binnen fünf Jahren geschafft, ihre Bautätigkeit von Null auf mehr als 5000 fertiggestellte Einheiten pro Jahr zu steigern. In diesen neuen Wohnungen finden auch viele Menschen einen Platz für Quadratmeter-Mieten für 6,50 Euro oder zumindest für unter zehn Euro. Dass der Bedarf gerade in der Innenstadt viel größer ist, zeigt ein Beispiel in Wedding. 52 Neubauwohnungen hat die Degewo dort errichtet. Dafür gab es 3000 Interessenten. Dass nun der neue Bausenator Sebastian Scheel (Linke) zumindest verbal den Neubau leistbaren neuen Wohnraums deutlich stärker hinausstellt als seine Vorgängerin und Ex-Chefin Katrin Lompscher ist deshalb eine gute Nachricht für alle, die mit normalen Einkommen in die Stadt ziehen oder sich verändern wollen. Zwar ist der Wohnungsneubau im großen Stil ein über viele Jahre angelegter Langstreckenlauf. Aber manchmal muss es eben auch einen Zwischenspurt geben. Allerdings ist das Baugesetzbuch komplex. Die Anforderungen an den Schutz bedrohter Tiere, an Ausgleichsgrün, Mitsprache der Nachbarn und verkehrliche Anbindung sind hoch und lassen sich kaum durch Landesrecht aushebeln. Politik und Verwaltung müssen insbesondere durch bessere Koordination für mehr Grundstücke mit Planungsrecht sorgen. Man kann Kröten auch retten, wenn noch nicht genau klar ist, was auf einem Gelände genau entstehen soll. Was ebenfalls dringend verbessert gehört, ist der Geist in einigen Bezirksämtern, Senatsressorts und vielen Nachbarschaften. Es kann nicht um das Ob von Neubauvorhaben gehen, sondern nur um das Wie.
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