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Sonderweg ins Verhängnis - Leitartikel von Hajo Schumacher

Berlin (ots)

Faszinierend, was sich die vielen vernunftbegabten Bürgerinnen und Bürger in Friedrichshain-Kreuzberg von ihrer Bezirksregierung alles bieten lassen. Beim Kampf gegen den unrühmlichen Titel eines "Hotspots" handelt es sich ja nicht um Sponti-Folklore, sondern um den Ernst des Lebens, und den des Sterbens womöglich auch.

Es geht doch nicht darum, dass die Bundeswehr im Görlitzer Park einmarschiert, sondern einem in Teilen dysfunktionalen Bezirk beim Seuchenbekämpfen zu helfen, um ein linkes Ischgl zu verhindern. Und das wird höchste Zeit: Friedrichshain-Kreuzberg gehört zu den Top Ten der infizierten Gegenden in ganz Deutschland, was auch darauf hinweist, dass die angeblich funktionierende Rückverfolgung von Infektionen so ganz lückenlos wohl doch nicht klappt.

Der Einsatz der Bundeswehr im Innern ist vom Grundgesetz mit Recht zur Ausnahme erklärt worden, bei Katastrophen zum Beispiel. Covid-19 ist eine Katastrophe. Zudem: Militarismus ablehnen, aber mit Stahlkugeln durch den Kiez ballern - das ist eine Weltsicht, für die man tief in seinem Tunnel stecken muss.

Das Friedrichshain-Kreuzberger Trotzverhalten ist verantwortungslos gegenüber allen Menschen, die in Arztpraxen und Krankenhäusern jeden Tag um Virus-Patienten kämpfen, es ist verantwortungslos gegenüber Älteren und Risikopatienten im Kiez, es ist verantwortungslos gegenüber Eltern, die gar keinen Bock auf eine nächste Runde aus Homeoffice/Homeschooling haben, verantwortungslos gegenüber allen Ladenbetreibern und Menschen in Kurzarbeit.

Es ist zu spüren, dass Monika Herrmann sich nicht wohl fühlt mit dieser Haltung, die vor allem die Linke vorgibt. Hat die scheidende Bezirksbürgermeisterin vielleicht keine Lust, sich mit den Militanten anzulegen? Sonst brennt das eigene Auto eines Tages auch, so wie bei anderen Politikern, übrigens auch aus der rot-rot-grünen Koalition. Wie gut muss es einer Stadt, einem Land gehen, dass man sich solche Sozialexperimente leistet?

Pressekontakt:

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Telefon: 030/887277 - 878
bmcvd@morgenpost.de

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