Bauen statt kaufen - Kommentar von Isabell Jürgens
Berlin (ots)
Von Misserfolg oder gar Scheitern beim Bau neuer Wohnungen wollen weder Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) noch der Stadtentwicklungssenator Sebastian Scheel (Linke) sprechen. Im Gegenteil, da sind sich beide einig, der Neubaumotor sei in den vergangenen fünf Jahren erfolgreich angeschmissen worden.
Man werde die Zielmarke von 30.000 in dieser Legislaturperiode zwar nicht erreichen; dafür aber ganz sicher im Jahr 2022, erklären die beiden. Und von 2022 bis 2026 werden dann aber, diesmal aber wirklich und fest versprochen, zusätzlich rund 30.000 Wohnungen fertig gestellt. Und überhaupt, da sind sich die beiden schon wieder ungewohnt einig, falle die Bilanz bei der Schaffung kommunalen Wohnraums doch eigentlich positiv aus.
Durch "strategische Ankäufe" würden die sechs landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften ihren Auftrag, in dieser Legislaturperiode 340.000 Wohnungen in ihren Beständen zu haben, auf jeden Fall schaffen. Und wenn dann noch der verabredete Deutsche-Wohnen-Deal zusätzlich 20.000 Wohnungen in Landesbesitz bringt, ist der Ausweg aus dem angespannten Wohnungsmarkt quasi beschritten.
Das Motto "bauen, bauen, bauen!", mit dem Müller versuchte, Scheels Amtsvorgängerin Katrin Lompscher Beine zu machen, ist nun der harmonischen Gemeinschaftsdevise "Kaufen geht schneller als bauen" gewichen, zumal man es sich ja auch mit den Wählern nicht verscherzen möchte. Denn die gehen gegen den Neubau in ihrem Umfeld ohnehin auf die Barrikaden.
Für die Wohnungssuchenden in der Stadt ist weder die neue Harmonie noch die neue Marschrichtung hilfreich. Denn so lässt sich das Versprechen von 30.000 neu gebauten Wohnungen in der nächsten Wahlperiode garantiert nicht halten.
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