Berlin bereitet sich vor - Kommentar von Jens Anker
Berlin (ots)
Die Bilder, die derzeit an der Grenze zwischen Polen und Belarus zu sehen sind, beunruhigen. Menschen suchen verzweifelt nach einem Weg über die Grenze, der ihnen zumeist versperrt bleibt. Im Wald hoffen sie auf eine neue Chance. Es ist eine Frage der Zeit, wann dieses Flüchtlingsdrama auch in Berlin Spuren zeigt.
Experten gehen davon aus, dass es etwa ein halbes Jahr dauert, bis die Flüchtlinge, die meist aus Furcht vor den Taliban aus Afghanistan einen Weg nach Europa suchen, hier ankommen. Auch in Berlin steigen die Zahlen der Flüchtlinge wieder. Wie viele es am Ende sein werden, weiß derzeit niemand. Die internationale politische Lage ist schwer einzuschätzen.
Es ist daher richtig, dass sich der Senat schon jetzt Gedanken darüber macht, weitere Unterbringungsmöglichkeiten vorzuhalten, damit sich Szenen wie vor sechs Jahren nicht wiederholen. Damals hausten Hunderte Flüchtlinge vor dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) in Moabit, weil Berlin nicht darauf vorbereitet war.
Das ist diesmal anders. Zum einen hat Berlin aus den Fehlern gelernt und ein eigenes Amt für Flüchtlingsangelegenheiten eingerichtet, das auch weiter besteht. Zum anderen wird vorausschauend nach Unterbringungsmöglichkeiten gesucht.
Aktuell leben noch 20.000 Menschen in solchen Unterkünften. Viele von ihnen müssten längst in regulären Wohnungen leben - aber auf dem Wohnungsmarkt haben sie keine Chance. Es werden also weitere Kapazitäten gebraucht.
Auch wenn die Aussichten der Asylsuchenden auf ein dauerhaftes Bleiberecht ungewiss sind, so sollte es selbstverständlich sein, die Menschen angemessen unterzubringen, so lange sie hier sind.
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