Fast rosige Aussichten - Kommentar von Jens Anker
Berlin (ots)
Drei Prozent mehr Beschäftigte, neun Prozent weniger Arbeitslose - die erste Nach-Coronaphase lässt sich für die Berliner Wirtschaft gut an. Und das, obwohl der Tourismus, der zahlungskräftiges Publikum in die Stadt geholt hat, noch lange nicht auf dem Vor-Coronaniveau angelangt ist.
Auch scheint die Anziehungskraft für Start-up-Unternehmen trotz Pandemie ungebrochen. Mit N26 hat ein mittlerweile milliardenschwer bewertetes Finanzunternehmen seinen Sitz in Berlin. Die neue Siemensstadt, der Umbau des Flughafens Tegel zu einem Modellarreal für Zukunftstechnologien und auch Tesla bei Berlin sind weitere Pfunde wirtschaftlicher Entwicklung. Als Wissenschafts- und Forschungsstandort ist Berlin schon länger top.
Mit diesen erfreulichen Aussichten erwarten Experten auch einen weiteren Anstieg der durchschnittlichen Löhne. Berlin belegt da noch hintere Plätze im Bundesvergleich. Umso wichtiger ist deshalb, dass sich auch in den Bereichen jenseits der Boombranchen etwas tut.
Tarifeinigungen wie sie bei der BVG jetzt erfolgt sind, oder bei Vivantes und Charité unmittelbar vor der Tür stehen, sind ausdrücklich zu begrüßen. Im öffentlichen Dienst ist die Angleichung der Gehälter ja fast vollständig erfolgt.
Doch am Horizont ziehen leider auch dunkle Wolken auf. Niemand weiß derzeit, ob die hohe Inflationsrate eine befristete Folge von Corona ist - oder möglicherweise länger dauert. Dann würde die erfreuliche Lohnentwicklung von der Geldentwertung aufgefressen und könnte die derzeit rosigen Aussichten für Berlin und die Region zerstören. Es gibt keinen Grund zur Entwarnung.
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