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Tatsachen ins Auge sehen - Kommentar von Nicole Dolif zum Leistungsstand Berliner Schüler

Berlin (ots)

Kurzform: Ganz sicher hat die Corona-Pandemie die Defizite der Kinder verstärkt, doch die Ursache ist sie nicht. Denn die liegt viel weiter in der Vergangenheit. Zu lange wurde am Bildungssystem gespart. Die Schulen wurden nicht modernisiert, es wurde trotz steigender Schülerzahlen zu wenig neu gebaut, und Lehrkräfte wanderten ab, weil sie nicht verbeamtet wurden. Mittlerweile hat die Bildungsverwaltung die Probleme erkannt und steuert gegen. Doch von heute auf morgen lässt sich die Misere nicht lösen. Um den Kindern trotzdem einen guten Start in die Zukunft zu ermöglichen, müssen Soforthilfen her. Dazu gehört qualifizierter Förderunterricht in kleinen Gruppen, aber auch Ehrenamtliche können etwa als Lesepaten einen wichtigen Beitrag leisten. Viele Schulen haben da schon gute Ideen, sie brauchen nur Unterstützung bei der Umsetzung.

Der vollständige Kommentar: Die Ergebnisse der Berliner Schülerinnen und Schüler bei den bundesweiten Vergleichsarbeiten sind seit Jahren schlecht. Dass es nach zwei Jahren Pandemie und fehlendem Präsenzunterricht noch dramatischer aussieht, ist natürlich nicht verwunderlich.

Doch allein mit Verständnis für die Situation ist niemandem geholfen. Wir müssen den Tatsachen ins Auge sehen, um eine Veränderung herbeizuführen. Mehr als 50 Prozent der Drittklässler können nicht gut lesen. 35 Prozent erreichen nicht einmal den Mindeststandard, rund 18 Prozent gerade so. In Mathematik sind die Defizite noch größer. 63 Prozent der Kinder haben Schwierigkeiten, erreichen nur die niedrigen Kompetenzstufen I und II. Das ist niederschmetternd und darf keinesfalls zur Norm werden.

Ganz sicher hat die Corona-Pandemie die Defizite der Kinder verstärkt, doch die Ursache ist sie nicht. Denn die liegt viel weiter in der Vergangenheit. Zu lange wurde am Bildungssystem gespart. Die Schulen wurden nicht modernisiert, es wurde trotz steigender Schülerzahlen zu wenig neu gebaut, und Lehrkräfte wanderten ab, weil sie nicht verbeamtet wurden.

Mittlerweile hat die Bildungsverwaltung die Probleme erkannt und steuert gegen. Doch von heute auf morgen lässt sich die Misere nicht lösen. Um den Kindern trotzdem einen guten Start in die Zukunft zu ermöglichen, müssen Soforthilfen her. Dazu gehört qualifizierter Förderunterricht in kleinen Gruppen, aber auch Ehrenamtliche können etwa als Lesepaten einen wichtigen Beitrag leisten. Viele Schulen haben da schon gute Ideen, sie brauchen nur Unterstützung bei der Umsetzung.

Pressekontakt:

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Telefon: 030/887277 - 878
bmcvd@morgenpost.de

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