Jahrelange Misswirtschaft - Kommentar von Jens Anker
Berlin (ots)
Was sich in den vergangenen Wochen und Monaten nur erahnen ließ, ist jetzt Gewissheit: Der Rundfunk Berlin Brandenburg (RBB) hat jahrelang mehr Geld ausgegeben, als zur Verfügung stand und sich sehenden Auges in eine finanzielle Schieflage manövriert.
Mehr noch: Die Prüfung der Vorgänge im Sender durch die Rechnungshöfe in Berlin und Brandenburg lassen den Schluss zu, dass sich hier eine regelrechte Beutegemeinschaft in den Führungsetagen etabliert hat, die sich an den Gebühren der Allgemeinheit bereichert hat.
Der Schaden für das Ansehen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks könnte größer nicht sein. Die jahrelang unentdeckten Vorgänge im RBB sind Wasser auf die Mühlen der Kritiker der gebührenfinanzierten Sender.
Aber nicht nur die Führungsmannschaft hat versagt, auch die Aufsichtsgremien sind ihren Pflichten nicht nachgekommen. Um verloren gegangenes Vertrauen wiederherzustellen, sollte der RBB - und nicht nur der - den radikalen Reformvorschlägen der Rechnungsprüfer folgen und zum Beispiel zu einer angemessenen Bezahlung der Intendanz zurückkehren.
Das bedeutet im Fall des RBB ungefähr eine Halbierung der Chefgehälter. 180.000 Euro seien für Manager, die sich um die Einnahmen des Senders keine Sorgen machen müssen, auskömmlich, so die Rechnungshöfe.
Das heißt aber auch eine klare Pflichtenvorgabe an Rundfunk- und Verwaltungsrat. Beide Gremien haben dem Treiben im Sender jahrelang fast tatenlos zugesehen. Mehr qualifizierte Mitglieder in den Kontrollgremien wären wünschenswert. Wer Gebühren bezahlen muss, sollte sich darauf verlassen können, dass mit dem Geld vernünftig gewirtschaftet wird.
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