Berliner Morgenpost: Berlin wächst
Kommentar von Gilbert Schomaker
Berlin (ots)
Berlin wächst weiter: 235.000 Zuzüge verzeichnete das Statistische Landesamt für 2022. 150.000 Menschen verließen die Stadt. Das macht ein Plus von 85.000. Drei Wahrheiten dazu. Erstens: Nach Berlin ziehen vor allem Menschen aus dem Ausland, insbesondere aus der Ukraine (50.000). Das stellt die Stadt vor große Herausforderungen. Mehr als 6000 Kinder brauchen einen Schulplatz. Die Flüchtlinge brauchen in einem ersten Schritt Unterkünfte, später richtige Wohnungen. Wichtig ist dabei aber: Es geht immer um Menschen. Berlin sollte als Stadt der Freiheit immer denen helfen, die in ihrer Heimat keine Freiheit mehr haben. Aber Berlins Möglichkeiten sind endlich.
Zweitens: Innerhalb von Berlin ziehen viele Menschen um. Wenn sie die Innenstadtbezirke verlassen und in die äußeren Wohngebiete ziehen, hat das meist einen Grund: Die Innenstadt ist einfach für viele Menschen zu teuer geworden. Wenn der Senat nun mehr Wohnraum für Polizisten und Kassiererinnen schaffen will, also für Menschen, die wenig Geld verdienen, ist das gut. Das sieht man auch beim Andrang auf das Wohngeld Plus. Aber neuer Wohnraum wird vor allem in den Außenbezirken entstehen.
Drittens: Der Wegzug von Berlinern nach Brandenburg ist deutlich größer als umgekehrt. Auch das hängt mit den steigenden Mieten zusammen, aber auch mit dem Wunsch nach einem Haus mit Garten. Das führt zu neuen Problemen. Die Pendlerströme nehmen zu. Berufspendler auf die Schiene zu bekommen, ist eine der großen Aufgaben der Verkehrssenatorin. Eine Käseglocke über Berlin zu stülpen, wünschen sich einige. Aber es ist die Aufgabe von Politik, mit den Realitäten umzugehen - und Probleme zu lösen.
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