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Berliner Morgenpost: Es wird ein Balanceakt
Kommentar von Jessica Hanack zu Tarifverhandlungen mit der BVG

Berlin (ots)

Wenn Ende Januar die Tarifverhandlungen zwischen den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) und der Gewerkschaft Verdi beginnen, dann stehen die Parteien vor einem schwierigen Balanceakt. Es gibt das berechtigte Anliegen, die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Wer ab und an als Autofahrer in Berlin unterwegs ist, kann sich ansatzweise vorstellen, wie fordernd der Arbeitsalltag für einen Bus- oder Tramfahrer ist. Auf der anderen Seite muss die BVG den Fahrplan stabilisieren, soll das Angebot eigentlich sogar ausbauen und leidet jetzt schon unter einem Personalmangel. Wird die Zahl der Urlaubstage erhöht und die Ruhezeit verlängert, verschärft sich das Problem. Zumal im kommenden Jahr die Wochenarbeitszeit bei der BVG auf 37,5 Stunden abgesenkt wird.

Dass sie als Arbeitgeber noch attraktiver werden muss, ist auch der BVG klar. Schon mit dem aktuellen Stand steht sie vor der Herkulesaufgabe, 950 Busfahrer im nächsten Jahr einzustellen. Und der Arbeitsmarkt ist bundes- bis europaweit leer gefegt. Auch bei der Gewerkschaft ist deshalb Verhältnismäßigkeit in den Verhandlungen gefragt. So wünschenswert eine weitere Entlastung der Fahrer ist: Es muss berücksichtigt werden, dass der Berliner Tarifvertrag im Branchenvergleich bereits als gut gilt - und welche Konsequenzen es für Fahrgäste hätte, wenn der Bedarf an Fahrern durch neue Zeitregelungen noch deutlich erhöht wird.

Für eine Entlastung kann abseits der Tarifverhandlungen der Senat sorgen, indem Busse und Straßenbahnen endlich beschleunigt werden, durch Vorrangschaltungen an Ampeln und Busspuren. Davon würden am Ende alle profitieren: Fahrgäste und Fahrer.

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