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Berliner Morgenpost: Putins Feldzug beginnt erst
Kommentar von Gudrun Büscher

Berlin (ots)

Vor wenigen Tagen hat Wladimir Putin seine fünfte Amtszeit als russischer Präsident angetreten. Damit ist die Macht im Kreml zementiert. Niemand außer Putin trifft die Entscheidung über Krieg oder Frieden. Deshalb ist seine Personalentscheidung richtungsweisend.

Der scheidende Verteidigungsminister Sergei Schoigu ist ein enger Vertrauter des Präsidenten. Er wird es auch bleiben. Doch seit Ex-Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin, der zwei Monate nach seiner Meuterei bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam, ihn öffentlich vorgeführt hatte, liegt ein Schatten über Schoigu. Er ist in Russland zur Zielscheibe der Hardliner in der Armee geworden. Putin nimmt ihn aus der Verantwortung als Kriegsminister, aber er degradiert ihn nicht. Loyalität wird belohnt. Als Sekretär des Sicherheitsrates ist er kein Frühstücksdirektor, der Posten ist eine Schlüsselposition.

Der neue Verteidigungsminister Andrei Beloussow war bisher Vizepremier, er hat Wirtschaftswissenschaften studiert. Der 65-Jährige hat keine militärische Erfahrung, aber Putins Vertrauen in ökonomischen Fragen. Genau deshalb fiel die Wahl auf ihn. Für den Krieg gegen die Ukraine bleibt Generalstabschef Waleri Gerassimow zuständig. Er entscheidet über die Einsätze an der Front und berichtet direkt an Putin.

Beloussow soll die Kriegswirtschaft organisieren. Und das verheißt Furchtbares. Russland rüstet auf, nicht nur, um die Ukraine mit seiner militärischen Macht zu erdrücken, sondern auch für die Zeit danach. Er soll dafür sorgen, dass die gigantischen Ausgaben für die Rüstungsin­dustrie die Gesamtwirtschaft nicht erwürgen. Denn Putin denkt nicht an Frieden. Sein Feldzug hat gerade erst begonnen.

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