Berliner Morgenpost: Unsicherheit hilft Klima nicht
ein Kommentar von Dominik Bath zum Heizungsgesetz
Berlin (ots)
Der deutsche Hausbesitzer ist ein scheues Reh. Er lässt sich schnell verunsichern, verkriecht sind dann lieber wieder im Dickicht, um von dort aus an seinem gewohnten Umfeld festzuhalten. Übertragen auf den Heizungstausch heißt das: Nach dem schlecht gemachten Heizungsgesetz der Ampel brach der Wärmepumpenabsatz in Deutschland ein und brauchte lange, um sich zu stabilisieren.
Die Wärmepumpe an sich ist dabei nicht das Problem. Experten halten die Technik für ausgereift und effektiv, mittlerweile ist ihr Einsatz auch in vielen Altbauten möglich und das, ohne vorher umfassend saniert zu haben. Unstrittig ist, dass man nicht ausschließlich auf die Wärmepumpe setzen muss. Jedoch verging den Bundesbürgern im abgelaufenen Jahr deutlich die Lust auf einen Heizungstausch.
Zwangsläufig wird eine neue Bundesregierung das als Heizungsgesetz bekannt gewordene Gebäudeenergiegesetz (GEG) in bestimmten Punkten noch mal anfassen müssen. Weniger Zwang, keine Verbote, stattdessen mehr Anreize und Entscheidungshilfen wären denkbar. Gleichzeitig muss man für Kontinuität bei der Förderung sorgen. Wir können es uns nicht leisten, dass die deutschen Klimaziele im Gebäudesektor möglicherweise am nächsten Haushaltsloch scheitern.
Im Wahlkampf macht jedoch vor allem die Union den Eindruck, als habe sie beim Thema Heizungsgesetz noch immer Schaum vorm Mund. Kanzlerkandidat Merz spricht von einer "Korrektur", Fraktionsvize Spahn davon, die Förderung reduzieren zu wollen. All das hat Hausbesitzer erneut in unnötige Aufregung versetzt. Hält das an, könnten die Deutschen bald schnell erneut das Gefühl bekommen, schlecht regiert zu werden.
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