Wirkstoff des Monats: Pantoprazol
Schutz vor Magengeschwüren und Sodbrennen
Berlin (ots)
Magensäure dient dazu, die Nahrung aufzuschließen und Bakterien in der Nahrung abzutöten. Normalerweise besteht ein Gleichgewicht zwischen der aggressiven Säure und den Schutzmechanismen der Magenschleimhaut. Wird diese Balance gestört, kommt es zur "Selbstverdauung" des Magens. Die Schleimhaut entzündet sich, es können Magen- bzw. Zwölffingerdarmgeschwüre entstehen, deren schwerste Komplikationen Magenblutungen und -durchbrüche sind. Zudem erhöhen solche Geschwüre das Risiko für Magenkrebs.
Die Magensäureproduktion kann mit Protonenpumpenhemmern, zu denen auch der Wirkstoff Pantoprazol gehört, reguliert und kontrolliert werden. Pantoprazol ist die inaktive Vorstufe eines Arzneistoffs (Prodrug). Am Wirkort - den säureproduzierenden Zellen der Magenschleimhaut - wird diese Prodrug in die Wirkform umgewandelt, die das Enzym H+/K+-ATPase hemmt. Dieses Enzym steuert die Produktion der Magensäure. Die Drosselung der Magensäureproduktion durch Pantoprazol führt in den allermeisten Fällen dazu, dass die gefährlichen Geschwüre ausheilen.
Auch andere säurebedingte Magenprobleme lassen sich am effektivsten mit Protonenpumpenhemmern behandeln. Pantoprazol lindert Sodbrennen, das entsteht, wenn saurer Nahrungsbrei in die Speiseröhre zurückfließt. Geschieht dies häufiger, steigt das Risiko, an Speiseröhrenkrebs zu erkranken. Ein weiteres Einsatzgebiet von Pantoprazol ist eine krankhafte Überproduktion von Magensäure (Zollinger-Ellison-Syndrom).
Da die H+/K+-ATPase vor allem in den frühen Morgenstunden gebildet wird, muss Pantoprazol entsprechend zeitig eingenommen werden. Der Wirkstoff ist gut verträglich. Allerdings kann die Verringerung der Magensäure dazu führen, dass die Nahrung schlechter verwertet wird. Es kann daher zu Blähungen, Durchfall, Oberbauchbeschwerden oder Verstopfungen kommen. Weitere unerwünschte Arzneimittelwirkungen sind Kopfschmerzen, Schwindel und Hautausschlag.
Pantoprazol gelangte 1994 in Deutschland auf den Markt. Nach Angaben des unabhängigen Marktforschungsinstitutes INSIGHT Health beträgt das Umsatzvolumen im aktuellen 12-Monatswert knapp 203 Mio. Euro. Da der Patentschutz im Mai 2009 ausläuft, werden bald dem Erstanbieterprodukt qualitativ ebenbürtige, aber preiswertere Generika verfügbar sein.
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