Märkische Oderzeitung: Die Märkische Oderzeitung Frankfurt (Oder) kommentiert in ihrer Dienstagsausgabe vom 5. Januar 2010 die anstehenden Tarifrunden:
Frankfurt/Oder (ots)
Brauchen wir die große "Lohnpause", wie das Unternehmerverbände und Wirtschaftsforscher propagieren? Nein. Mal davon abgesehen, dass mit dem DIW ausgerechnet ein Institut Zurückhaltung fordert, das selbst wegen Verschwendung in die Schlagzeilen geraten ist: Die Autoindustrie ist nicht die ganze Wirtschaft. Und in Baden-Württemberg sieht es anders aus als in Brandenburg. Die Löhne in der recht stabilen ostdeutschen Industrie sind im Schnitt um über ein Drittel niedriger als im Westen. Da gibt es eher etwas zu verteilen. Auch in anderen Bereichen hat die Krise weit weniger zugeschlagen.
Und wo etwas zu verteilen ist, gehört es verteilt. Das gern beklagte super-hohe Lohnniveau in Deutschland hat sich ja längst normalisiert, der Reallohn ist in den vergangenen fünf Jahren gesunken. Wenn die Wirtschaft auch durch den privaten Konsum aus dem Tal der Tränen herauskommen soll, müssen mehr Normalbürger mehr Geld in der Tasche haben. Das geht nur, wenn man vom Tarif-Einheitsbrei Abschied nimmt. Und nach Branchen und Regionen stark differenziert abschließt. Was für die einen "Lohnpause" und für die anderen eine kräftige Erhöhung bedeuten kann. +++
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