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Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zum Friedensnobelpreis

Frankfurt/Oder (ots)

Angesichts der augenblicklichen Verfassung der EU ist die Entscheidung des Nobel-Komitees nicht nur als Würdigung einer historischen Leistung zu verstehen, sondern zugleich von höchster Aktualität. Die Entscheidung kommt vielleicht überraschend, sie lässt sich aber gut vertreten. Denn selbst, wer sich mit Grausen wendet, möge doch kurz überlegen, was passierte, wenn die EU auseinanderfiele. Es würde, man möchte lieber nicht darauf wetten, politisch kälter werden in Europa - und noch viel chaotischer. Das Kohl'sche Pathos, dass das Gelingen Europas eine Frage von Krieg und Frieden sei, mag sich abgenutzt haben und ein Krieg der alten "Erzfeinde" nicht mehr denkbar sein. Unterhalb dessen ist freilich vieles möglich, von dem wir noch gar keine Vorstellung haben. Trotz allem hat die EU über die Jahrzehnte einen gewaltigen Sog entwickelt: als Versprechen auf Wohlstand sowie politische Stabilität in Demokratie und Freiheit.

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