Märkische Oderzeitung: zu Brüderle/Stern
Frankfurt/Oder (ots)
Das Schlimme an der Veröffentlichung des "Stern" ist ihr Zeitpunkt. Ein Jahr, nachdem die Journalistin Laura Himmelreich nach Art abgehangener Herrenwitze vom FDP-Mann Rainer Brüderle verbal angegrabbelt wurde, berichtet sie darüber in der aktuellen Ausgabe des Magazins - der ersten nach der Kür Brüderles zum Spitzenkandidaten der Liberalen. Kein Schelm, wer Böses dabei denkt. Damit hat die Zeitschrift, die einstmals bahnbrechend für die Sache der Frauen wirkte, die echte Betroffenheit ihrer Kollegin für eine Schlagzeile instrumentalisiert. Denn natürlich ist es sexistisch, wenn Brüderle sich über ihre Busengröße äußert oder ihr zu Leibe rückt. Aber gerade weil es so ist, muss man darüber sofort reden. Das Thema ein Jahr in der Schublade liegen zu lassen, bis es "passt", ist schäbig und macht die Aufregung in der Stern-Chefredaktion völlig unglaubwürdig.
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