Märkische Oderzeitung: Die Märkische Oderzeitung kommentiert zur Wahl in der Ukraine:
Frankfurt/Oder (ots)
Das bislang vorliegende Ergebnis bedeutet einen gehörigen Denkzettel für jene Kräfte, die die orangefarbene Revolution antrieben. Die Partei von Präsident Juschtschenko landet danach nur auf Rang 3. Davor liegt der Block von Ex-Ministerpräsidentin Timoschenko. Sieger wird die Partei der Regionen des Spitzenkandidaten Janukowitsch. Dabei handelt es sich um jenen Mann, der die Präsidentenwahl im Herbst 2004 manipulierte. Janukowitsch profitierte diesmal von schlechten Wirtschaftsdaten sowie vom tiefen Zerwürfnis zwischen Juschtschenko und Timoschenko. Die Protagonisten der demokratischen Wende beschuldigten sich gegenseitig der Korruption. Auf dem Höhepunkt des Machtkampfes musste Timoschenko ihren Ministerpräsidentensessel räumen. Wie es aussieht, hat die machtbewusste Politikerin mit der zwielichtigen Karriere im Gasgeschäft gute Aussichten, wieder Premier zu werden. Allerdings müsste dafür der tiefe Riss mit dem stark geschwächten Juschtschenko wieder gekittet werden. Dass der Präsident noch zögert, hat nicht nur mit persönlichen Animositäten zu tun. Namen sind in diesem Fall auch Programm. Timoschenko setzt auf eine konsequente Westorientierung der Ukraine und sucht dabei auch den Konflikt mit Russland. Juschtschenko strebt einen Ausgleich mit dem mächtigen Nachbarn an, ohne langfristig den EU-Beitritt seines Landes aus den Augen zu verlieren. Aufgrund dieser Konstellation ist auch Janukowitsch noch nicht ganz aus dem Rennen. Dieser repräsentiert die traditionell russlandfreundliche Ostukraine. Die EU hat jedenfalls vorsorglich mitgeteilt, dass sie auch mit einer Regierung Janukowitsch künftig enger zusammenarbeiten würde. +++
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