Streit um Kartengebühren in der EU eskaliert
Christian Stolz, Deutschlandchef von Mastercard, äußert sich zur aktuellen Interchange-Debatte gegenüber Der Handel
Frankfurt/Main (ots)
Das Europäische Parlament fordert die Abschaffung der sogenannten multilateralen Interbankenentgelte für Kartenzahlungen bis zum 1. Februar 2017. Kreditkartengesellschaften und Banken müssten demnach neue Geschäftsmodelle für die Herausgabe und Abwicklung von Debit- und Kreditkarten in Europa finden. Bereits im Oktober hatte die EU-Kommission eine Regulierung der Händlergebühren bei Kartenzahlungen angekündigt, das Parlament macht sich nun sogar für die Abschaffung stark.
Bislang zahlen Händler bei jeder Kartenzahlungen ein Disagio zwischen 0,2 und 4 Prozent vom Umsatz. Ein Großteil dieser prozentualen Gebühr fließt als sogenannte "Interchange Fee" an die Bank des Karteninhabers. Nach Auffassung von EU-Kommission und EU-Parlament ist dieses Entgeltmodell wettbewerbsschädlich, da die Gebühren einseitig von Kartensystemen wie Visa und Mastercard festgelegt werden und nicht verhandelbar sind.
Die Kartenorganisationen sehen dies freilich anders: "Bei der Entscheidung des Europäischen Parlaments stehen die Interessen der Konsumenten leider nicht im Mittelpunkt", erklärt Javier Perez, President MasterCard Europe, in einer ersten Reaktion. "Wir halten stabile Rahmenbedingungen bei der Frage der Interbankenentgelte für zentral", ergänzt Christian Stolz, Deutschlandchef von Mastercard, gegenüber dem Wirtschaftsmagazin Der Handel (Deutscher Fachverlag). "Wir haben kürzlich eine Verbraucherumfrage in Europa durchgeführt: Im Ergebnis sind fast alle Befragten der Meinung, dass eine Senkung von Gebühren wie der Interchange die Sicherheit und die Attraktivität von Kartenzahlungen behindern. Kaum einer glaubt, dass der Wegfall von Gebühren an die Konsumenten weitergeben wird", so Stolz.
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