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WAZ: Tarifeinigung bei der Bahn: Brüskierte Kollegen - Kommentar von Stefan Schulte
Essen (ots)
Jede Tarifeinigung wird von beiden Seiten als schmerzhafter Kompromiss dargestellt. Das gehört zum Ritual. Doch selten hat ein Abschluss so wenig zur Entspannung beigetragen wie die Einigung der beiden größten Bahngewerkschaften mit dem Unternehmen. 4,5 Prozent mehr Geld lassen sich von den Gewerkschaften vorzeigen und von Mehdorn vertreten. Weil aber die Lokführer getrennt verhandeln und mehr wollen, müssen heute wieder Pendler und Fernfahrer auf Auto und Flugzeug umsteigen. Der Vergleich zu den Piloten, die vor Jahren wie heute die Lokführer mehr als 30 Prozent forderten, drängt sich auf, hinkt aber. Denn Flugzeugkapitäne verdienen ein Vielfaches der 2142 Euro brutto, auf die ein Lokführer maximal kommt - plus Zulagen bis zu 300 Euro. Dennoch muss ihr Alleingang die Kollegen vom gemeinen Bahnpersonal brüskieren, sie fühlen sich schließlich auch nicht überbezahlt. Nur haben sie das Pech, mit ihrem Streik nicht mal eben alles zum Stillstand bringen zu können. Gut möglich, dass den Lokführern der Alleingang ein paar Euro mehr bringen wird. Sympathien bringt er ihnen gewiss nicht.
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