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WAZ: Manager-Rücktritte: Schlacht um WestLB lange nicht geschlagen - Leitartikel von Thomas Wels

Essen (ots)

Das Schicksal der WestLB kommt einem beispiellosen
Niedergang auf Raten gleich. Die heute noch 6000 Mitarbeiter mussten 
in den vergangenen Jahren eine Affären-Kaskade über sich ergehen 
lassen. Angefangen von Politiker-Freiflügen in Learjets der WestLB 
über das Londoner Spekulationsdesaster bis hin zur aktuellen Zockerei
mit Aktien. Nichts braucht das Institut mehr als Ruhe und Stabilität.
Das Großreinemachen in der Vorstandsetage, das in Ausmaß und Ablauf 
ebenfalls seinesgleichen sucht, ist gewiss ein Anfang. Unter einem 
guten Vorzeichen steht der allerdings nicht.
Fischer und Co. müssen ihren Hut nicht nur deshalb nehmen, weil 
sie tatenlos zusahen, wo sie hätten einschreiten müssen. Das 
Vertrauen zum Aufsichtsrat wurde zerrüttet durch die gegenteiligen 
Äußerungen von kriminellen Machenschaften, mit denen Fischer sich zu 
entlasten suchte. Im Management wie der Politik ist immer dann 
Schluss, wenn eine wahrheitswidrige Behauptung als solche enttarnt 
wird.
Gleichwohl hat die unübersichtliche Gemengelage rund um die Bank 
einen Gutteil zu der Dynamik der letzten Wochen beigetragen. Seit die
EU-Kommission den öffentlich-rechtlichen Landesbanken den 
Wettbewerbsvorteil nahm, den sie durch die Gewährträgerhaftung - eine
Art Pleiteschutz durch die Länder - inne hatten, tobt eine Schlacht 
um den Erhalt des öffentlich-rechtlichen Bankwesens aus Sparkassen 
und deren Zentralbanken.
Fischer, der frühere Privatbanker, ist von jeher kritisch beäugt 
worden. Dem selbstbewussten Manager trauten die Sparkassen-Oberen 
ohne Weiteres zu, mit einer Privatbank zu kooperieren oder - mehr 
noch - zu fusionieren. Für die Traditionskompanien im 
öffentlich-rechtlichen Lager ist der Gedanke ein Grauen. Für die 
Sparkassen ist schon die zaghafte Liberalisierung des 
Sparkassengesetzes im Lande NRW zu viel des Guten.
Fischer stand in einem Vielfronten-Krieg. Die Landesbank 
Baden-Württemberg greift mit medialer Unterstützung des 
Sparkassenpräsidenten nach der WestLB, diese suchte ihr Heil in 
engerer Zusammenarbeit mit den anderen Landesbanken, weil auch das 
klar ist: In heutiger Form taugt die WestLB nur noch als 
Juniorpartner. Selbst wenn sich der Pulverdampf des gestrigen Tages 
gelegt hat - diese Schlacht ist lange noch nicht geschlagen. Man darf
gespannt sein, was das Land NRW mit seinem Anteil an der Bank 
anstellen wird. Das Geld dafür ist jedenfalls schon fest eingeplant.

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