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WAZ: Jungs Tabubruch - Kommentar von Rolf Potthoff
Essen (ots)
Verteidigungsminister Jung ist in Ungnade gefallen. Er würde ein von Terroristen entführtes Flugzeug abschießen lassen, um eine Tragödie wie die vom 11. September in New York zu verhindern. Er würde es, obwohl das höchste Gericht dies für verfassungswidrig erklärt und Piloten sich kategorisch verweigern.
Sind die, die gegen Jung protestieren, im Recht? Juristisch mit Sicherheit; auch moralisch?
Doch was wäre, wenn der Fall einträte, dass Terroristen einen Jet gegen ein Atomkraftwerk, auf ein besetztes Fußballstadion steuern wollten? Zählt dann der Spruch der Jurisprudenz, oder zählt dann die Menge der Menschenleben?
Werden Terroristen nicht förmlich zum Tatort Deutschland gebeten, weil andere Länder - allesamt rechtsstaatliche Demokratien und getragen von ethischen Werten - den Abfangschuss gesetzlich erlauben?
Nein, eine einfache Antwort auf den schier unlösbaren (staatlichen) Gewissenskonflikt wird es nicht geben. Doch man muss sich der Frage stellen. Man betrachte das, womit Jung jetzt viele Menschen provozierte, als den letztlich notwendigen Anstoß dazu.
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