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WAZ: Vier Jahre Verspätung - Kommentar von Wilfried Beiersdorf
Essen (ots)
Was da gegen Ende dieser Woche auf die Bahnkunden und die gesamte deutsche Wirtschaft zurollt, ist kein Streik wie jeder andere. Verantwortlich dafür sind vor allem die beiden Starrköpfe, die da aufeinanderprallen: der scheidende Gewerkschaftsboss, der sich kurz vor seinem Ruhestand noch ein Denkmal setzen will, und der Bahnchef, der wie eine Dampflok ohne Rücksicht auf Signale in Richtung Börse donnert.
Das sind schlechte Voraussetzungen für eine Lösung in einem Tarifstreit, der nun schon seit Monaten andauert - eigentlich sogar seit Jahren. Denn die Forderungen der Lokführer-Gewerkschaft nach einem Spartentarifvertrag und besserer Bezahlung sind keineswegs neu: Sie liegen seit 2003 auf dem Tisch, vertagt von Jahr zu Jahr.
Nur auf die Lokführer zu schimpfen, ist deshalb unfair. Ihr Job ist seit Jahren immer schwerer geworden. Und jeder Bahn-Fahrgast sollte daran interessiert sein, vorn auf der Lok einen finanziell zufriedenen Menschen sitzen zu haben, der sich voll auf seine verantwortungsvolle Arbeit konzentrieren kann. Hierzu wenigstens eine Teillösung zu finden, das hätte auch ohne Streik möglich sein müssen.
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