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WAZ: Bewegung im Bahn-Streit: Die richtige Schiene - Kommentar von Christopher Shepherd
Essen (ots)
Gäbe es einen Preis für Sturheit, dann hätten Bahn-Chef Hartmut Mehdorn und der Vorsitzende der Gewerkschaft der Lokführer (GDL), Manfred Schell, sich diesen in den vergangenen Monaten redlich verdient. Statt vernünftig miteinander zu verhandeln, droschen sie lieber aufeinander ein. Nun keimt aber Hoffnung, dass ein Kompromiss kommt. Heute will die Bahn ein neues Angebot vorlegen - angeblich hat die GDL dem bereits zugestimmt, auch wenn beide Parteien dies noch bestreiten. Man kann davon ausgehen, dass es Zugeständnisse an die Lokführer gibt. Ob die Hauptforderung nach einem eigenständigen Tarifvertrag durchgesetzt wird, ist aber fraglich. Gut wäre eine solche Regelung auch nicht. Denn bei der Bahn arbeiten rund zwei Dutzend Berufsgruppen. Schlimmstenfalls wechseln sie sich dann alle paar Wochen mit Streiks ab. Das will niemand, daher sollte die GDL ein tragfähiges Angebot annehmen, auch wenn es sich nicht explizit um einen eigenen Tarifvertrag handelt. Die GDL hätte dennoch ihr Gesicht gewahrt, weil sie der Bahn mehr Zugeständnisse abgetrotzt hat - und alle Bahn-Kunden könnten aufatmen.
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