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WAZ: Nach der Wahl in Warschau Polens Pflichten - Leitartikel von Knut Krohn
Essen (ots)
Zwei Jahre lang hat sich Polen in Europa immer weiter ins Abseits manövriert. Schuld daran haben die Kaczynski-Zwillinge, die politische Stärke mit persönlicher Halsstarrigkeit verwechseln. So wurde auf der einen Seite von Warschau ein Reformprojekt nach dem nächsten blockiert - auf der anderen Seite wurden aber gerne die Milliardensummen an Subventionen aus den Brüsseler Geldtöpfen eingestrichen. Bisher hat man in Europa sehr nachsichtig auf die Blockadehaltung an der Weichsel reagiert, doch nach der Wahl am gestrigen Sonntag erwartet man in der EU eine Kursänderung in Sachen Europa. Die neue Regierung sollte in Zukunft nicht nur ihre Rechte einfordern, sondern auch zu den Pflichten stehen, die mit dem Beitritt vor drei Jahren erworben wurden. Geschieht dies nicht und blockiert Polen weiter die dringenden Reformen, die die Union fit für das 21. Jahrhundert machen sollen, sollte man sich in Brüssel einige grundsätzliche Gedanken machen. Unter anderem darüber, ob die Quertreiber in Warschau wirklich die größten Nutznießer der Subventionen sein müssen.
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