Alle Storys
Folgen
Keine Story von Westdeutsche Allgemeine Zeitung mehr verpassen.

Westdeutsche Allgemeine Zeitung

WAZ: Frau wird mit 64 Mutter - Der absolute Wille zum Kind - Leitartikel von Petra Koruhn

Essen (ots)

Sie wird 70 Jahre alt sein, wenn sie ihre Tochter
zur Schule bringt. Sie wird 80 sein, wenn ihr das Kind von den ersten
Lieben erzählt. Die Natur hat die späte Mutterschaft nicht gewollt. 
Das ist wohl wahr.
Also diskutiert man jetzt über Verantwortung (über deren Mangel).
Und denkt gar nicht daran, wie viele alte Väter es gibt. Wieder 
einmal ein Zeichen für die Schere im Kopf. Alter Mann mit einer 
jungen Frau - dieses Pärchen ist gesellschaftlich komplett 
akzeptiert. Dass man jedoch bei der Frau gegen die Natur arbeitet! 
Ja, aber das trifft auch alle, die 40 Jahre sind und sich künstlich 
befruchten lassen, weil sie keine eigenen Kinder kriegen können.
Eine Frau aus Bayern, Mitte 60, hat sich im Ausland eine von 
ihrem Gatten befruchtete fremde Eizelle einpflanzen lassen. Bei uns 
ist das verboten. Man wollte verhindern, so lautet in etwa das 
Embryonenschutzgesetz, dass ein Kind zwei Mütter hat: die biologische
und die, die es aufzieht. Ein Argument, das Frauen, die sich dringend
Kinder wünschen, nicht überzeugen wird. Auch deshalb nicht, weil es 
eine Reihe Kinder gibt, die in dem Sinne zwei oder mehrere Väter 
haben. Da ist es normal.
Was muss eine Frau motivieren, im hohen Alter schwanger zu 
werden? Ist es purer Egoismus, der Wille, die Kraft der Natur mit 
Gewalt zu überwinden - oder reine Verzweiflung? Beides. Ohne 
Verzweiflung wird sich keine Frau diesen Torturen unterziehen. Eine 
künstliche Befruchtung ist für eine Frau, für den Mann und für die 
Partnerschaft eine Herausforderung. Das Entnehmen der Eizellen ist 
häufig extrem schmerzhaft. Wohl keine Frau entscheidet sich aus Jux 
und Dollerei zu einer künstlichen Befruchtung.
Statt Frauen zu verurteilen, sollte man sich fragen: Muss dieser 
lange, oft qualvolle Weg sein? Es geht nicht um Moral, nicht darum, 
dass man der Natur nicht dazwischen funken soll. Das tut der Mensch 
mit jeder Pille. Es geht darum, den Frauen den enormen (Leistungs-) 
Druck zu nehmen, dass nur ein Leben mit Kind ein erfülltes Leben ist.
"Ungewollte Kinderlosigkeit" (in Deutschland etwa zwei Millionen 
Paare) klingt dramatisch. Doch haben neue Untersuchungen ergeben, 
dass kinderlose Paare keinesfalls verstärkt unter körperlichen 
Krankheiten und Depressionen leiden. Was heißt: Auch kinderlos ist 
Glück möglich.

Pressekontakt:

Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de

Original-Content von: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Weitere Storys: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
  • 03.12.2007 – 20:02

    WAZ: Zum CDU-Parteitag - Mitte und Menschen - Leitartikel von Angela Gareis

    Essen (ots) - Angela Merkel hat auf ihrem Parteitag ungefähr so oft das Wort "Mitte" verwendet wie Kurt Beck auf seinem Parteitag das Wort "Menschen". Wenn man nun erwarten dürfte, dass beide Volksparteien ab sofort in der Großen Koalition eine Politik betreiben, die um Mitte sowie Menschen kreist, dann wäre das gut. Allerdings, und das ist bei beiden ...

  • 03.12.2007 – 20:01

    WAZ: Mut zur Besonnenheit - Kommentar von Stefan Schulte

    Essen (ots) - Das neoliberale Jahrzehnt, meinte unlängst der grüne Neoliberale Oswald Metzger, ist vorbei. Seit der Bundestagswahl 2005 bestimmt der Wunsch nach sozialer Sicherheit die Debatten. An keinem anderen Thema lässt sich das besser festmachen als am Mindestlohn. Um das Etikett sozialer Kälte loszuwerden, fordern auch immer mehr Christdemokraten weitere Untergrenzen in einzelnen Branchen. Die SPD wird ...

  • 03.12.2007 – 19:59

    WAZ: Kreativität schlägt Geld Leitartikel von Ulrich Schilling-Strack

    Essen (ots) - Die Ernennung zur Kulturhauptstadt hat sich die irische Stadt Cork der Legende nach auf burschikose Weise gesichert. Am großen Tag, als die gestrengen Herren aus Brüssel auf eine Präsentation mit allen Schikanen warteten, sammelte ein Angestellter der Stadtbücherei auf dem Weg zur Arbeit schnell noch ein paar Objekte ortsansässiger Künstler ...