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WAZ: WestLB-Fusion in Gefahr - Und dann kam auch noch Pech dazu - Leitartikel von Thomas Wels

Essen (ots)

Erst fehlt das Glück, und dann kommt auch noch Pech
dazu. NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) agiert auf Messers 
Schneide, was die Rettung der WestLB angeht.
Wie groß das Risiko ist, zusammen mit der angeschlagenen Bank 
abzustürzen, zeigt die Absage der hessischen Sparkassen an den 
Brautwerber Rüttgers. Der hatte die Hessische Landesbank (Helaba) im 
Dezember in einem Überraschungscoup als Partner für die WestLB 
ausgeguckt - und zwar gegen die Sparkassen (wofür es aus seiner Sicht
Gründe gab), dafür aber mit dem hessischen Ministerpräsidenten Roland
Koch (CDU). Seit Ypsilanti aber ist Koch nicht mehr halb soviel wert 
wie vor der Landtagswahl in Hessen . . . Und dann kam auch noch Pech 
dazu.
Rüttgers hat die Aktion "Rettet die WestLB" zu seiner Sache 
gemacht: Weil es ihm nicht passte, wie die Sparkassen in NRW ihren 
eigenen Laden am liebsten schnellstmöglich an die Stuttgarter 
Landesbank vertickt hätten; weil es ihm nicht gefiel, wie 
Sparkassenfunktionäre die Reputation und mithin den Preis der WestLB 
öffentlich klein redeten; weil es nicht klar war, mit welchem 
Geschäftsmodell die WestLB in einer Partnerschaft leben sollte.
Wer Rüttgers als den ehemaligen Parlamentarischen Geschäftsführer
der Union kennt, weiß den Mann ernst zu nehmen. Der Ministerpräsident
hat sich also aufgebockt. Ganz Minister, wenig Präsident, hat er sich
mit den Sparkassenfürsten angelegt. Und dann kam auch noch Pech dazu:
Weitere Milliarden an Steuergeld wurden für die Stützung der WestLB 
fällig.
Und nun? Nun droht nicht nur der WestLB der Untergang, denn ohne 
Partner, so viel ist klar, kann die Bank nicht leben bleiben. Auch 
Rüttgers droht ein enormer politischer Schaden. Er muss jetzt alles 
daran setzen, eine vernünftige Lösung zu finden. Und die kann nach 
dem Stand der Dinge nur ein großer Wurf sein: Alle Landesbanken 
müssen sich zusammenschließen, ein Geschäftsmodell zusammen mit den 
Sparkassen entwickeln, die Finger aus dem Hochrisiko-Business lassen 
und tausende Arbeitsplätze abbauen. Das alles muss schnell gehen und 
alle Beteiligten - die Ministerpräsidenten wie die Sparkassenverbände
- müssen ihre Egoismen überwinden. Rüttgers hat jetzt allen Grund, 
sich als Motor dieser Entwicklung zu betätigen. Dafür wird er Freunde
brauchen, allen voran den Bundesfinanzminister. Immerhin geht es um 
die dritte Säule des deutschen Bankenwesens: die Sparkassen 
insgesamt.

Pressekontakt:

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Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de

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