Alle Storys
Folgen
Keine Story von Westdeutsche Allgemeine Zeitung mehr verpassen.

Westdeutsche Allgemeine Zeitung

WAZ: Sonntag ist Muttertag - Mütter: verehrt, geliebt, allein gelassen - Leitartikel von Lutz Heuken

Essen (ots)

Frauen haben es in unserer Gesellschaft schwerer als
Männer. Daran haben Jahrzehnte des Feminismus ebensowenig geändert 
wie die Tatsache, dass unser Land machtbewusst von einer Frau regiert
wird. Man schaue sich nur einmal die Vorstände der Dax-Unternehmen 
an: Die Schaltstellen der Macht sind fest in der Hand von 
Männerbünden. Sage niemand, die Gleichberechtigung sei ja längst 
erreicht.
Vorbei die Zeiten, in der Männer frech behaupten durften, all 
dieses sei Gott- oder Natur-gewollt. Die Frauen haben doch längst 
bewiesen: Wenn sie sich denn der Konkurrenz stellen, spielen sie die 
Männer locker an die Wand. In NRW machen heute mehr junge Frauen das 
Abitur und einen Hochschulabschluss als junge Männer.
Trotz alledem: In der Familie spielen die Frauen immer noch eine 
hervorragende Rolle. Das oft propagierte Ideal, nach dem sich die 
Partner gleichberechtigt Haushalt, Erziehung und Gelderwerb teilen, 
es findet doch nur in Nischen statt. In einem Großteil der Familien 
sind die Mütter nach wie vor die zentrale Instanz. Sie stehen nachts 
auf, wenn das Kleine schreit, sie kümmern sich um Kindergarten, 
Schule, Zahnarzt. Der Mann flüchtet ins Büro oder an den Hochofen. 
Ich weiß, ich weiß: Jeder kennt Gegenbeispiele, doch die Realität 
sieht in den meisten Fällen nach wie vor so aus.
Viele Frauen, die gleichzeitig Mütter und berufstätig sind, 
klagen über Doppelbelastung. Ketzerische Frage: Haben sie sich ihre 
Männer nicht ausgesucht, sie nicht richtig erzogen? Immer mehr Frauen
ziehen die Konsequenzen und bleiben bewusst kinderlos. Ist die 
Beobachtung so falsch, dass diese kinderlosen Frauen, wenn sie auf 
die 40 zugehen, viel stärker in eine Sinnkrise geraten als ihre 
männlichen Partner?
Ganz viele Mädchen und junge Frauen träumen davon, Mutter zu 
werden und zu sein. Sie träumen von der intakten Familie, die ihnen 
Liebe, Zufriedenheit und Sicherheit bietet. Ist dieser Traum 
reaktionär? Oder naiv? Warum scheitert dieser Traum allzu oft an der 
Realität? Wir leben in einer durch und durch materialistischen Zeit. 
Wo Werte wie Geld und Macht dominieren, ist es schlicht 
kontraproduktiv, Mutter zu sein. Wenn sich die Frauen auf diese kalte
(Männer-)Logik einlassen, haben sie verloren.
Mutter zu sein, ist sicherlich etwas wunderbares. Männer können 
das nur ahnen. Doch der Preis, den wir den Müttern abverlangen, ist 
oft zu hoch. Dafür tragen auch wir Männer Verantwortung, die wir doch
sonst so gern von "Mama" schwärmen.

Pressekontakt:

Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de

Original-Content von: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Weitere Storys: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
  • 09.05.2008 – 19:43

    WAZ: Siemens-Kalkül besticht nicht - Kommentar vn Christopher Shepherd

    Essen (ots) - Wenn die Staatsanwaltschaft lediglich wegen Verletzung der Aufsichtspflicht gegen Heinrich von Pierer vorgeht, dann ist das für den 67-Jährigen eine gute Nachricht. Schließlich bedeutet es, dass er nicht der Mittäterschaft bei der Bildung schwarzer Kassen bezichtigt wird und kein Strafverfahren droht. Eine Geldbuße wegen einer ...

  • 09.05.2008 – 05:00

    WAZ: Viele Gewerkschaftsmitglieder sind unzufrieden

    Essen (ots) - Mehr als eine Million Mitglieder sind mit ihrer Gewerkschaft unzufrieden. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage hervor, die das Meinungsforschungsinsitut Infratest im Auftrag des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) unter Arbeitnehmern erstellte. Die Umfrage liegt der in Essen erscheinenden Wesdeutschen Allgemeinen Zeitung vor, die in ihrer Freitagausgabe darüber berichtet. Der DGB hält die ...

  • 07.05.2008 – 19:39

    WAZ: Dämpfer für das Wachstum - Kommentar von Wilfried Beiersdorf

    Essen (ots) - Der Aufschwung ist bei den Menschen angekommen. Der private Konsum wird die Konjunktur beflügeln. Die Finanzkrise ist ein Problem der USA. Das sind Aussagen von Politikern und Wirtschaftsexperten, die nur wenige Monate alt sind. Doch das Schönreden der Lage hat nichts bewirkt: Die sich schon im Winter häufenden Anzeichen für eine Abschwächung des Wachstums werden nun immer deutlicher durch Daten ...