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WAZ: Experten vermissen Mobilität - Entwicklungsland Ruhrgebiet - Leitartikel von Ulrich Horn

Essen (ots)

Im Ruhrgebiet sind wichtige Verkehrsprojekte auf den
Weg gebracht. Die A 40 wird ausgebaut. Die Häfen sollen vergrößert, 
die Kanäle vertieft werden, damit mehr Güter auf dem Wasserweg 
transportiert werden können. Die Schienenverbindungen zu den 
Nordseehäfen sollen verbessert werden. Das alles wird sicher dazu 
beitragen, den Verkehr, der in den nächsten Jahren noch stärker 
zunehmen soll, besser zu bewältigen.
Selbst wenn dies gelingt: Die Verkehrsprobleme des Ruhrgebietes 
sind damit noch nicht gelöst. Die Studie der Universität 
Duisburg-Essen belegt einmal mehr, dass nach wie vor ein Kernproblem 
der Metropole Ruhr ihr öffentlicher Nahverkehr ist.
Wer Metropole sein will, muss dazu die Voraussetzungen schaffen. 
Eine zentrale Bedingung für Metropolen ist hohe Mobilität. Im 
Ruhrgebiet ist das Netz der Busse und Bahnen unterentwickelt. Es 
verknüpft nicht nur die Städte des Ruhrgebiets unzureichend, sondern 
auch die umliegenden Regionen mit dem Ruhrgebiet. Verglichen mit 
anderen Metropolregionen ist das Ruhrgebiet beim öffentlichen 
Nahverkehr Entwicklungsland.
Der Befund ist nicht neu. Seit vielen Jahren wird dieser 
Missstand kritisiert. Geändert hat sich kaum etwas. Warum die Kritik 
ins Leere läuft, ist auch bekannt. Die vielen Verkehrsgesellschaften 
im Ruhrgebiet kochen ihr eigenes Süppchen, unterstützt von 
Kommunalpolitikern, die in und um die Verkehrsgesellschaften herum 
ihr Betätigungsfeld finden. Wenn es im Ruhrgebiet Kirchturmdenken 
gibt, dann im Dickicht des öffentlichen Nahverkehrs.
Es hat in der Vergangenheit immer wieder einmal Anläufe gegeben, 
diese Front von Veränderungs- und Kundenfeindlichkeit aufzubrechen. 
Die Versuche sind kläglich gescheitert. Sogar Ministerpräsidenten 
konnten nichts ausrichten. Sie bissen sich die Zähne aus und gaben 
schließlich resignierend auf.
Nun allerdings wächst der Druck in Richtung Veränderung und 
Gestaltung. Das Ruhrgebiet hat sich gegen die Provinzialität seiner 
Verkehrspolitiker längst zum internationalen Verkehrsknotenpunkt 
entwickelt. Sollten die Prognosen zutreffen, wird der Verkehr stark 
zunehmen, besonders stark im Ruhrgebiet. Wenn sich die Region auf 
diesen Zuwachs nicht angemessen vorbereitet, wird sie das bitter zu 
spüren bekommen. Der Traum von der Metropole könnte schon dann bald 
ausgeträumt sein. Die Konkurrenz schläft nicht.

Pressekontakt:

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Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de

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