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WAZ: Bahr wirft Schmidt Politik nach Gutsherrenart vor - Lauterbach regt Reform der Krankenhausvergütungen an

Essen (ots)

Angesichts der finanziellen Notlage vieler
Krankenhäuser in Deutschland hat der gesundheitspolitische Sprecher 
der FDP-Fraktion, Daniel Bahr, scharfe Kritik an 
Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) geübt. "Ministerin 
Schmidt betreibt Politik nach Gutsherrenart. Erst nimmt sie den 
Krankenhäusern etwas weg, um ihnen einen Bruchteil wiederzugeben. Das
ist, als würde man einem Bauer ein Schwein stehlen, um ihm später 
reumütig ein Kotelett zu schenken", sagte Bahr der in Essen 
erscheinenden Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, 
Donnerstagausgabe).
Die Große Koalition sei verantwortlich für die Krise der 
Krankenhäuser, sagte Bahr. "Ministerin Schmidt will diese bedrohliche
Situation kurz vor dem Bundestagswahlkampf kaschieren", fügte der 
FDP-Politiker hinzu. "Es reicht nicht aus, den Krankenhäusern allein 
mehr Geld zu geben. Echte Strukturreformen sind nötig. Dazu gehört 
auch mehr Wettbewerb, damit Kliniken, die gut arbeiten, belohnt 
werden."
Ministerin Schmidt hatte den Krankenhäusern zum Ausgleich für die 
Tariferhöhungen und zur Einstellung neuer Pflegekräfte zusätzliche 
Finanzmittel in Aussicht gestellt. Ein Aktionsbündnis von Kliniken, 
Gewerkschaften, Städten und Arbeitgebern hatte auf die finanzielle 
Notlage zahlreicher Krankenhäuser hingewiesen.
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach kritisierte, die Forderung 
des Aktionsbündnisses laufe auf eine reine Finanzspritze ohne 
Strukturreformen hinaus. "Es ist zu plump, allein mehr Geld ins 
System zu pumpen. Das löst keine Strukturprobleme", sagte Lauterbach 
der WAZ. Es gebe nicht nur Krankenhäuser mit hohen Verlusten, sondern
auch solche mit hohen Gewinnen, gab er zu bedenken. Lauterbach regte 
Veränderungen im Vergütungssystem der Krankenhäuser an. "Das Geld 
sollte der Qualität folgen und nicht nach der Gießkanne verteilt 
werden", sagte der SPD-Politiker. Dann könne in Erwägung gezogen 
werden, die derzeit geltende Vergütungsbegrenzung ("Budgetdeckelung")
aufzuheben.

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