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WAZ: Fliegende Wechsel - Kommentar von Rolf Potthoff

Essen (ots)

Wo war der Parteichef, als Steinmeier den
"Neuanfang" verkündete? Seit gestern wirkt Beck wie ein Phantom, wie 
ein flüchtiger Irrtum der Sozialdemokratie. Geht in der Partei mit 
dem hohen moralischen Anspruch die kalte Unbarmherzigkeit um?
Wundern lässt auch das abenteuerliche Tempo, in dem diese 
Traditionspartei mittlerweile die Spitze auswechselt. Ein 
auszehrender Verschleiß an Führungspersonen ist es geworden. Es 
spricht Bände für eine irrlichternde SPD, dass ein Vorgänger zum 
Nachfolger wird. Auch mag man nicht glauben, dass hektische Wechsel 
heute, da Menschen (und Wähler) Halt und ruhige Sicherheit suchen, 
das Richtige sind. Und: Ist Müntefering der Letzte und Einzige, der 
noch die Seele der SPD verkörpern kann?
Natürlich haben Becks Unberechenbarkeiten der Partei mehr 
geschadet als ihr Hoffnung gebracht. Sein Ende liegt auch an ihm. 
Doch wirkt das Geschehen wie ein Putsch von oben, der so rasant 
durchgezogen wurde, um ein Zerreden und das Einwirken der Linken um 
Andrea Nahles zu vermeiden. Nun also tritt ein Gespann an, das die 
Schrödersche Politik fortsetzen wird. Ob allein das zum "Neuanfang" 
reicht?

Pressekontakt:

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Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de

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