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WAZ: IG-Metall-Chef Huber fordert Kurskorrektur der SPD und lobt die Union. Keine Wahlempfehlung 2009
Essen (ots)
IG-Metall-Chef Berthold Huber fordert die SPD unter ihrer neuen Führung zu einer Kurskorrektur auf. Im Gespräch mit der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ), Samstagausgabe, verlangte Huber von der SPD, sich von der Agendapolitik zu lösen und den Fragen der sozialen Gerechtigkeit zu widmen. "Die SPD muss sich wieder ihrer Herkunft bewusst werden und Arbeitnehmerinteressen vertreten", sagte er. Huber, selbst SPD-Mitglied, erklärte, die IG Metall werde zur Bundestagswahl 2009 keine Wahlempfehlung geben. Den Rücktritt von Kurt Beck bedauerte er ausdrücklich. "Für Beck war die Agenda nicht die Tafel der zehn Gebote. Er war und ist bereit, die Themen der Menschen aufzunehmen." Dagegen habe die Agenda 2010 viele Menschen in die Armut gestürzt. Bei der Frage nach dem Umgang mit der Linken sagte Huber: "Dass ich eine besondere Nähe zur Linken hätte, kann ich nicht sagen. Die IG Metall lässt sich nicht instrumentalisieren." Der SPD empfahl er, sich nicht mit der Rolle als Juniorpartner der Union zufrieden zu geben. Für die CDU fand Huber lobende Worte mit Blick auf die soziale Gerechtigkeit: "Die Union stellt sich in Teilen diesen Fragen." Weiter sagte Huber: "Wir freuen uns über das Bekenntnis zur Tarifautonomie. Und es ist interessant zu sehen, wie gewerkschaftliche Strategien und Debatten von Parteien aufgegriffen werden. Besserstellung von Mitgliedern in Tarifverträgen gibt es bereits. Das machen wir schon. Es ist gut, wenn auch Jürgen Rüttgers uns hier unterstützt." Die NRW-CDU um Ministerpräsident Jürgen Rüttgers hatte zum Eintritt in Gewerkschaften aufgerufen und zum Ärger ihres Koalitionspartners FDP dafür geworben, dass Gewerkschaftsmitglieder mehr Lohn erhalten als ihre Kollegen, die nicht Mitglied sind.
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