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WAZ: Sonderfall bei Porsche - Kommentar von Daniel Freudenreich
Essen (ots)
Dürfen sechs Konzernlenker in einem Jahr fast 144 Millionen Euro verdienen? Man möchte auf der Stelle sagen: Nie und nimmer! Porschechef Wendelin Wiedeking jedoch ist ein Sonderfall. Im Gegensatz zu anderen Vorständen ist Wiedeking bei Amtsantritt volles unternehmerisches Risiko gegangen. Um für den klammen Sportwagenbauer eine Kapitalerhöhung bei den Banken durchzudrücken, hat er 1992 eine Patronatserklärung unterschieben. Soll heißen: Wiedeking haftete mit seinem Privatvermögen für Porsche und bekam einen stark leistungsbezogenen Vertrag. Dieses Risiko zahlt sich heute aus - weil es Porsche prima geht. So gesehen kann man sagen: Wiedeking hat viel Geld verdient. Das Übel liegt woanders: Wenn ein Konzernchef in einem Jahr so viel verdient, dass er ein für alle mal ausgesorgt hat, treffen sich unternehmerische Entscheidungen - gerade riskante - in der Folgezeit leicht. Geht es mit einer Firma dadurch bergab, trifft dies Arbeitnehmer, (Klein-)Aktionäre - aber kaum den Konzernchef. Hier hilft nur eine starke Managerhaftung.
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