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WAZ: Getrennte Wege. Kommentar von Stefan Schulte
Essen (ots)
Abgesehen von kleinen Fortschritten bei der Kontrolle besonders spekulativer Finanzgeschäfte darf vom G20-Gipfel nichts Weltbewegendes erwartet werden. Dabei wäre nichts geringeres als dies das Gebot der Stunde. Wann, wenn nicht in einer Krise, die in ihrer globalen Ausbreitung alle Rekorde bricht, müssten die wichtigsten Industriestaaten eine gemeinsame Strategie verfolgen? Es gibt auch keinen Staatschef, der dies verneinen würde. Trotzdem werden sie nicht zueinander finden, prallen zwei offenbar unversöhnliche Anti-Krisen-Konzepte frontal aufeinander: Die Amerikaner bauen auf gigantische Konjunkturhilfen und halten die Programme der Europäer für viel zu klein. Die Kontinentaleuropäer hingegen fordern, was sie schon seit vielen Jahren vergeblich fordern: Eine umfassende, weltweite Regulierung der Finanzmärkte. Vereinfacht ausgedrückt werden jenseits des Atlantiks vor allem die Symptome der Krise bekämpft, während man sich diesseits gern der Ursachen annehmen würde. Das aber geht nur zusammen, pardon, ginge nur zusammen.
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