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WAZ: Die Unruhe wächst - Kommentar von Thomas Wels
Essen (ots)
Thyssen-Krupp ist mit dramatischer Geschwindigkeit in die schwerste Krise seit der Fusion von Thyssen und Krupp vor zehn Jahren geraten. Innerhalb weniger Monate hat sich ein enormer Handlungsdruck aufgebaut, überwiegend ausgelöst durch die schwere Wirtschaftskrise und den Einbruch der Stahl-Nachfrage. Ein Teil der Probleme ist aber auch hausgemacht. Niemand konnte ahnen, dass diese Krise mit derartiger Wucht durchschlägt. Gleichwohl muss sich das Management fragen, warum man die Strukturkrise in der Autoindustrie mit Überkapazitäten von 20 Prozent nicht richtig eingeschätzt hat. Gewiss, im Nachhinein sind alle klüger. Sehr ärgerlich ist allerdings, dass die Kosten für die Stahlwerke in Brasilien und den USA mit mehreren Milliarden Euro aus dem Ruder gelaufen sind. Diese Last wird der Konzern noch Jahre mitschleppen. Und noch weiß keiner, ob der schöne Autostahl aus Alabama jemals gebraucht wird. Es ist richtig, dass der Konzern jetzt konsequent handelt. Die Unruhe aber wird erstmal bleiben. Dazu trägt auch die überraschende Ablösung zweier Kronprinzen im Vorstand bei.
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