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WAZ: Keine Premiere - Kommentar von Frank Preuß
Essen (ots)
Es ist keine Premiere, und das macht es nur noch schlimmer: Weil die Justiz schlampt, muss sie abermals einen Menschen aus der Haft entlassen, der dort gut aufgehoben wäre. Die Spielregeln des Rechts mögen zuweilen bizarr wirken, aber sie gelten nun einmal für jeden. Untersuchungshaft ist endlich.
Natürlich wird die Polizei ihn bis zu seiner möglichen Verurteilung nicht aus den Augen lassen. Aber dass der Mann, dem mehrfacher, schwerer Kindesmissbrauch zur Last gelegt wird, und dem ein Gutachter attestiert, voll schuldfähig zu sein, trotz Fluchtgefahr nun frei herumläuft, ist nicht nur, aber ganz besonders für jene unerträglich, die seine mutmaßlichen Opfer sind.
Das Ergebnis mache ihr sehr zu schaffen, klagte gestern die Justizministerin pflichtschuldig. Man muss nicht ständig an die Liste der Pannen und Skandale erinnern, die sich mit der Amtszeit von Roswitha Müller-Piepenkötter verbinden. Und keineswegs soll die Schuld der zuständigen Staatsanwälte in Mönchengladbach bagatellisiert werden. Die Frage aber, warum die Behörden so miserabel ausgestattet sind, dass sich die Akten türmen, geht immer wieder an sie.
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