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WAZ: Macht allein macht's nicht. Kommentar von Reinhard Schüssler

Essen (ots)

Mal angenommen, Sie würden in Felix Magaths Haut
stecken - hätten Sie dann darauf gebrannt, mit Schalke den T-Home Cup
zu gewinnen?
Klar, die Schlagzeile "Magaths erster Titel auf Schalke" wäre 
ganz nett gewesen. Auf der anderen Seite hätten Kritiker nur darauf 
gewartet, ihm für den Fall des Scheiterns auf Schalke genüsslich 
unter die Nase zu reiben, dass der einzige Titel, den er mit 
Königsblau geholt hätte, ein Larifari-Cup gewesen wäre. Dann lieber 
gar kein Cup, wird sich Magath gedacht haben. Oder auch nicht.
Wir wissen es ebensowenig wie wir die Gedanken kennen, die Uli 
Hoeneß hatte, als er auf der Tribüne einträchtig neben Magath saß und
das Bayern-Spiel gegen den HSV beobachtete. Nicht auszuschließen, 
dass er gedacht (oder sogar gesagt hat): Felix, es war ein 
Riesenfehler, dich seinerzeit entlassen zu haben.
Magath wiederum dürfte eher weniger Gedanken an die Bayern 
verschwendet haben. Dafür hat er auf Schalke zu viele Baustellen. 
Denn man kann es drehen und wenden wie man will: Mit der 
Kader-Altlast von Ex-Manager Andreas Müller lassen sich die 
Hoffnungen auf Besserung schlecht begründen. Am Beispiel Magath wird 
sich ablesen lassen, wieviel oder wie wenig ein Trainer bewirken 
kann.
Die Macht, die Magath auf Schalke bündelt, macht den Erfolg 
allein noch nicht aus. Er wird sie auch effektiv nutzen müssen. Dazu 
gehört - wie in Wolfsburg - ein guter Riecher bei 
Spielerverpflichtungen und - Zeit. Man darf gespannt sein, ob sie auf
Schalke, wo bisher Ungeduld Programm war, diesmal einen langen Atem 
haben.
In Dortmund scheint dies der Fall zu sein. Sonst würden sie wohl 
kaum Jürgen Klopp bei der Personalie Alex Frei mehr oder weniger 
freie Hand gelassen haben. Dürfte der Weggang des Torjägers doch 
weniger mit Heimweh nach Basel zu tun haben als mit Differenzen mit 
dem Trainer, der andere Vorstellungen von einem Stürmer hat. Nach 
Mladen Petric nun zum zweiten Mal einen Publikumsliebling ziehen zu 
lassen, ist freilich ein beträchtliches Risiko. Am Ende wird, wie 
immer, das Ergebnis darüber entscheiden, ob es zu groß war.

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Telefon: 0201 / 804-6528
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