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WAZ: Doch früher in Rente? FDP lenkt bei "Rente mit 67" ein. Aber weniger Kündigungsschutz und Mitbestimmung im Gespräch

Essen (ots)

Die künftige schwarz-gelbe Bundesregierung will die
umstrittene Rente mit 67 flexibler gestalten und einen früheren 
Renteneintritt erleichtern. Gleichzeitig birgt der Entwurf der 
Wirtschaftsfachleute von Union und FDP für einen Koalitionsvertrag 
reichlich Zündstoff. Arbeitnehmerrechte sollen eingeschränkt, 
Unternehmen entlastet werden. Die meisten Punkte sind zwar noch 
strittig, aber bereits schriftlich dargelegt.
 "Der Kündigungsschutz sollte erst für Betriebe mit mehr als 20 
Beschäftigten und nach einer Beschäftigungsdauer von zwei Jahren 
gelten", heißt es auf Wunsch der FDP in dem der WAZ vorliegendem 
Papier. Bei den Mindestlöhnen will die Union bereits beschlossene 
Regelungen nach zwei Jahren auf ihre Arbeitsplatzwirkung hin 
überprüfen. Außerdem sollen befristete Arbeitsverträge erleichtert 
werden.
 Brisant in dem Entwurf sind auch Passagen zur Mitbestimmung. Der 
Vorschlag der FDP sieht einen Betriebsrat erst für Unternehmen mit 
mehr als 20 Beschäftigten vor. Außerdem wollen die Liberalen 
Öffnungsklauseln für Betriebliche Arbeitsbündnisse gesetzlich 
festschreiben, wenn drei Viertel der Belegschaft dem zustimmen. Wenn 
sich die Freidemokraten durchsetzen, ist es auch mit der 
paritätischen Mitbestimmung in großen Betrieben vorbei. Das Privileg 
der Gewerkschaften, zumindest zwei Aufsichtsräte zu stellen, solle 
abgeschafft werden.
 Auch die Deutsche Post AG muss sich auf harte Zeiten einstellen, 
wenn der Vorschlag die Koalitionsverhandlungen überdauert. Die FDP 
will durchsetzen, dass der Mindestlohn für Briefträger nicht 
verlängert wird. Einig sind sich beide Parteien offenbar, dass die 
Umsatzsteuerbefreiung für Postbriefe beendet wird. Dagegen ist von 
einer Zerschlagung der Bahn nicht mehr die Rede.
 Schließlich können Unternehmen auf Entlastung hoffen. Der Entwurf 
sieht auf Betreiben der FDP vor, aus der Erbschaftsteuer eine reine 
Länderabgabe zu machen, die jedes Bundesland selbst festlegen könnte.
Die Lohnzusatzkosten will die angehende Koalition deckeln. Sie sollen
dauerhaft unter 40 Prozent des Bruttoentgelts gehalten werden.
 In den Verhandlungen diskutieren Union und FDP über deutliche 
Korrekturen an einer der wichtigsten Reformentscheidungen der 
schwarz-roten Vorgänger-Regierung. Ziel: Berufstätigen mit einer 
schweren körperlichen Beanspruchung soll eine Brücke in eine frühere 
Rente gebaut werden. Wie die WAZ aus Verhandlungskreisen erfuhr, will
nach der Union auch die FDP das feste Renteneintrittsalter 67 durch 
flexible Übergänge in den Ruhestand entschärfen. Dem Vernehmen nach 
ist geplant, die bisher engen Hinzuverdienstgrenzen zu erweitern, um 
die mit dem früheren Renteneintritt verbundenen Abschläge ausgleichen
zu können. Nachgedacht wird zudem über Möglichkeiten des 
Teilrentenbezuges.

Pressekontakt:

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Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de

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