Alle Storys
Folgen
Keine Story von Westdeutsche Allgemeine Zeitung mehr verpassen.

Westdeutsche Allgemeine Zeitung

WAZ: Es ist Zeit für Fakten. Kommentar von Reinhard Schüssler

Essen (ots)

Was Clemens Tönnies betrifft, wissen wir immerhin,
dass es bei ihm wirklich um die Wurst geht. Immer mehr Leute glauben 
allerdings, dass dies nicht nur für den Fleisch-Unternehmer aus 
Rheda-Wiedenbrück, sondern - sinnbildlich - auch für den FC Schalke 
04 gilt, dessen mächtiger Aufsichtsrats-Chef Tönnies ist.
Wie so oft, wenn's ums große Geld geht, ob in der Wirtschaft oder
im Profisport, entsteht irgendwann eine Gemengelage, bei der selbst 
Finanzexperten schon mal den Überblick verlieren. Und genau das 
sollen sie ja auch. Gehört es doch zum Geschäftsgebaren vieler 
Unternehmen wie Profiklubs, mit möglichst undurchschaubarer 
Finanzakrobatik von möglichen Schwachpunkten abzulenken.
Ob und wieweit der Revier-Klub in seiner - ja selbst 
eingestandenen - finanziellen Notlage Gesetze übertreten hat 
(Stichwort: Insolvenzverschleppung) und ob die bevorstehende 
Beteiligung der Städtischen Gesellschaft für Energie und Wirtschaft 
(GEW) an der Stadiongesellschaft zumindest anrüchig ist - 
wasserdichte Antworten auf diese brennenden Fragen gibt es (noch) 
nicht. Dass Schalke von einer dramatischen Zuspitzung nichts wissen 
will, versteht sich von selbst.
So viel aber ist unstrittig: Der Umstand, dass die 
Staatsanwaltschaft jetzt die Anzeige einer Privatperson prüft (wozu 
sie verpflichtet ist), die allein anhand von Medienberichten den 
Verdacht auf Insolvenzverschleppung äußert, taugt nicht zu einer 
weiteren Skandalisierung des "Falls Schalke". "Die Aufregung um diese
Geschichte", hat gestern nicht von ungefähr der Essener 
Oberstaatsanwalt Wilhelm Kassenböhmer klargestellt, "ist zunächst 
höher, als es aus unserer Sicht angemessen ist."
Daraus zu folgern, diese Aufregung werde sich schon bald legen, 
wäre jedoch ein Trugschluss. Bewegt Schalke doch nicht nur Millionen 
Euro, sondern auch Millionen Menschen. "Wissen Sie, was das 
Schlimmste ist?", hat Schalkes Vorsitzender Josef Schnusenberg 
gestern gegenüber dieser Zeitung rhetorisch gefragt, "es kümmern sich
viel zu viele Laien um das Thema."
Und deshalb wird es Zeit, dass Staatsanwaltschaft und/oder die 
Deutsche Fußball-Liga, die derzeit Schalkes Lizenzunterlagen prüft, 
endlich für Klarheit in diesem Dschungel an Spekulationen sorgen.

Pressekontakt:

Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de

Original-Content von: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Weitere Storys: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
  • 10.11.2009 – 20:34

    WAZ: Hochspannung im Strommarkt. Kommentar von Christopher Shepherd

    Essen (ots) - Gut zehn Jahre nach der Liberalisierung des Strommarktes werden mit dem Verkauf des Eon-Höchstspannungsnetzes die Strukturen für besseren Wettbewerb geschaffen: Erstmals trennt sich ein Branchenriese von Teilen seines Netzes und kann Konkurrenten nicht mehr den Zugang zu den Leitungen erschweren. Verbraucher sollten jedoch nicht erwarten, dass nun die Strompreise purzeln. Schließlich müssen ...

  • 10.11.2009 – 20:32

    WAZ: Ausnahme. Kommentar von Theo Schumacher

    Essen (ots) - Mit dem "finalen Rettungsschuss", der als "gezielter Todesschuss" einst zu den Aufreger-Themen der Republik zählte, setzt NRW um, was andere Länder längst vollzogen haben. Viel zu lange hat es gedauert, bis Innenminister Wolf sein Polizeigesetz nach monatelangen Widerständen der CDU durchs Kabinett brachte, als weichgespülte Version. Immerhin: Die Regierung gibt Polizisten nun Flankenschutz in ...

  • 10.11.2009 – 20:25

    WAZ: Wie ein Amt den Mann formt - Außenminister Guido W. Leitartikel von Ulrich Reitz

    Essen (ots) - Man wird ihn fast schon beschützen müssen, unseren neuen deutschen Außenminister. Der derzeitige Hauptvorwurf gegen Guido Westerwelle zielt auf seine lustvolle Anpassung an den Rest der Welt und an sein neues Amt. Guido ist nicht mehr Guido. Aus dem Provokateur aus elf Jahren Opposition ist binnen Wochen der Anpasser geworden. Gestern im ...