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WAZ: Brite in China hingerichtet - Schrecklicher Alltag. Kommentar von Jutta Lietsch

Essen (ots)

Chinas Behörden haben auf die ausländische Kritik am
Todesurteil gegen Akmal Shaikh scharf reagiert: Von "Einmischung in 
die inneren Angelegenheiten" war die Rede und von heuchlerischen 
Vorwürfen, die "die schwarze Erinnerung an den Opiumkrieg" 
zurückbrächten, mit dem die Briten China vor mehr als 100 Jahren 
gezwungen hatten, das Rauschgift ins Land zu lassen. Solche Argumente
appellieren an das Nationalgefühl der Chinesen und lenken vom 
eigentlichen Skandal ab: von der Willkür, mit der Chinas Gerichte 
täglich über Leben und Tod entscheiden.
 Der Fall Akmal Shaikh erregte Aufsehen, weil er Brite war. Doch 
viele der Chinesen, denen jeden Tag der Prozess gemacht wird, haben 
keine fairen Prozesse. Aus vielen Angeklagten werden die Geständnisse
herausgeprügelt. Zwar hat der Oberste Gerichtshof jüngst das Recht an
sich gezogen, alle Todesurteile zu überprüfen. Das tut er aber nur 
nach Aktenlage - und was nicht in den Papieren steht, kann er nicht 
infrage stellen. Zudem gehorchen die obersten Richter den Richtlinien
der Partei eher als dem Gesetz. Das Schicksal des womöglich kranken 
britischen Drogenschmugglers ist schrecklich - in Chinas Justiz ist 
es Alltag.

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Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de

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