Alle Storys
Folgen
Keine Story von Westdeutsche Allgemeine Zeitung mehr verpassen.

Westdeutsche Allgemeine Zeitung

WAZ: Heynckes macht Bayern Sorgen. Kommentar von Reinhard Schüssler

Essen (ots)

Eine Zeit lang überwog die Skepsis.  Dass Jupp
Heynckes, der tief in der Schublade mit der Aufschrift "verbissener 
Sturkopf" steckte, sich jenseits der "60" noch groß geändert haben 
könnte - diese Vorstellung überforderte viele Beobachter, die mit dem
Fußball-Lehrer Heynckes abgeschlossen hatten.
Schon während seines Intermezzos in München begann jedoch das 
Bild, das sich die Fußball-Welt  von dem ältesten Bundesliga-Coach 
gemacht hatte, zu verschwimmen. Ungewohnte, ja, für ihn fast 
unglaublich lockere, aber auch nachdenkliche Töne ließen auf einen 
Reifeprozess schließen, der seit seinem Arbeitsantritt in Leverkusen 
immer stärkere Konturen bekommt.
Hat eine Mannschaft Erfolg, ist es der übliche Reflex , dies dem 
Trainer zuschreiben (was natürlich im umgekehrten Fall auch gilt). 
Bestes aktuelles Beispiel dafür: Felix Magath.  Im Unterschied zum 
Schalker Coach, der "nur" sein bewährtes Erfolgsmodell fortschreibt, 
ist Heynckes allerdings nicht mehr wiederzuerkennen.
In einem Interview mit dieser Zeitung räumte er unlängst ein, dass
viele -  auch leidvolle - Erfahrungen in seinem Privatleben eine 
Bewusstseinsveränderung bei ihm bewirkt hätten und er  inzwischen 
"viel gelassener, souveräner" reagiere. Mit der Folge, dass er heute 
auch mit seinen Spielern anders umgehe. "Spaß" war das letzte Wort, 
das einem bis vor einem Jahr in Verbindung mit der Trainingsarbeit 
des früheren Mönchengladbacher Stürmers eingefallen wäre. Heute sagt 
Heynckes:  "Es macht Spaß, es ist angenehm, mit diesen Jungs zu 
arbeiten. Ja, das ist das richtige Wort: angenehm."
Weil Heynckes auch nach dem bitteren Pokal-Erstrunden-Aus  in 
Kaiserslautern nicht in alte Verhaltensmuster  zurückfiel, sind die 
Hoffnungen in Leverkusen nicht unbegründet, ihr Trainer werde auch 
auf eine etwaige Krise in der Liga nicht panisch reagieren.
Bei den Bayern, die ja der Steigbügelhalter für Heynckes' Comeback
waren, dürften sie diese Entwicklung mit gemischten Gefühlen sehen. 
Denn wenn schon  Heynckes eine so frappierende Wandlung durchgemacht 
hat - warum dann nicht auch das vermeintliche Vizekusen?

Pressekontakt:

Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de

Original-Content von: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Weitere Storys: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
  • 17.01.2010 – 20:53

    WAZ: Schweigegelübde in der Kernfrage. Kommentar von Gerd Heidecke

    Essen (ots) - Schon im Mai müssten laut rot-grünem Ausstiegsplan die ersten beiden Kernkraftwerke stillgelegt werden, mit Neckarwestheim eins davon in Baden-Württemberg. Die dortige Landesregierung und "ihr" Energieversorger EnBW machen Druck, denn sie haben naturgemäß andere Interessen als der NRW-Ministerpräsident. Dem ist an Ruhe an der Atomfront ...

  • 17.01.2010 – 20:51

    WAZ: Zur Lage der SPD - Ins Ungewisse. Kommentar von Miguel Sanches

    Essen (ots) - Ungewöhnliche Situationen erfordern ungewöhnliche Mittel. Die SPD will sich neu erfinden, ihre Mitglieder anhören und beteiligen wie wohl nie zuvor. Zyniker mögen einwenden, so dreckig müsse es der neuen Führung um Sigmar Gabriel gehen. Richtig daran ist, dass dieser Vorsitzende "das Produkt einer tiefen Krise der SPD" (Gabriel über Gabriel) ...

  • 17.01.2010 – 20:49

    WAZ: FDP nach Spende in der Kritik - Falsch gesteuert. Kommentar von Christopher Shepherd

    Essen (ots) - Als die FDP 2009 für die Mehrwertsteuersenkung bei Hotelübernachtungen eintrat, wurde ihr von vielen Seiten Klientelpolitik unterstellt. Die Liberalen wiesen diese Kritik aber von sich: Der reduzierte Steuersatz werde zum Erhalt der Jobs in der deutschen Touristikbranche beitragen, hieß es. Nun erscheint der Kampf der Freidemokraten für ...