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WAZ: Alter schützt vor Krankheit nicht - Kommentar von Ulrich Schilling-Strack

Essen (ots)

Guido Müller ist ein Modell-Athlet. Kerngesund.
Läuft die 400 Meter in weniger als einer Minute. Die Ärzte 
bescheinigen ihm den körperlichen Zustand eines 30-Jährigen. Guido 
Müller ist aber schon 71. Und zählt damit zu einer Altersgruppe, die 
im Mittelpunkt einer Diskussion steht, die allein schon aus Gründen 
der Demografie immer brenzliger wird.
Das Thema "Wer soll das bezahlen, dass wir alle immer älter werden" 
reizt zur Polemik und berührt unsere Ängste. Was wird, wenn ich alt 
und krank bin, fragen wir uns bang. Wird sich unser Gesundheitssystem
auch in Zukunft an einer optimalen Versorgung eines jeden Patienten 
orientieren? Ganz gleich, ob alt oder jung? Oder drohen uns 
"englische Verhältnisse"?
In Großbritannien geht es längst anders zu. Die Kosten werden dort 
stets mit dem Nutzen abgeglichen. Therapien werden per Katalog 
entschieden. Lohnen sich die Ausgaben für eine neue Hüfte noch, wenn 
der Patient schon 80 ist? Und wenn das teure neue Medikament das 
Leben des 85-jährigen Krebspatienten nur um Monate verlängert: 
Sollten wir das Geld nicht besser in die Therapie des fünfjährigen 
Mädchens investieren, das an einer seltenen Form der Leukämie leidet?
Das sind die Fragen, die auftauchen, wenn Schicksale auf 
Zahlenkolonnen reduziert werden. Wenn der Mangel verwaltet werden 
muss.

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Telefon: 0201 / 804-6528
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