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WAZ: Kahlschlag im Stadtteil - Kommentar von Thomas Mader

Essen (ots)

Das Schwimmbad um die Ecke, es wird zunehmend zu
einer nostalgischen Erinnerung. Wie die Stadtteilbibliothek. Wie das 
Jugendzentrum nebenan. Diese Einrichtungen sind teuer, vielleicht 
wurden tatsächlich zu viele gebaut. Aber wenn Mülheim nun zwei von 
fünf Bädern schließt, wenn Essen die Schwimmzeiten kappt, wenn Bochum
kälter dreht, dann ist das kein Abwerfen von Ballast. Da schmeißt 
einer seine Möbel aus dem Fenster aus Angst vor dem 
Gerichtsvollzieher.
Die Finanz- und Wirtschaftskrise tritt brutal nach. Und die Städte 
geben den Tritt brutal nach unten weiter. Denn das Schwimmbad um die 
Ecke ist "nur" Grundversorgung. Deswegen gibt es, wenn man sie 
schließt, nur ein Stürmchen der Entrüstung im Stadtteil. Ob die 
Städte eine Wahl haben? Nun, Vorzeigeprojekte sind noch immer 
möglich. Siehe Ruhrmuseum, siehe Ruhrbania samt "Hafen".
Und immer wieder hört man das Wort Subventionen, diesen Kampfbegriff.
Ein Totschlagargument für den sozialen Kahlschlag. Man kann es ja 
auch so sehen: Subventionen sind das, was eine Gemeinschaft sich 
leistet. Subventionen, das sind unsere Steuern und Abgaben, die wir 
investieren, damit die Kinder schwimmen lernen, damit wir fit bleiben
und gesund. Denken wir mal drüber nach: Vielleicht ist eine tolle 
Grundversorgung ja auch ein werbewirksamer Leuchtturm.

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Telefon: 0201 / 804-6528
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