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WAZ: Frechheiten der Helenen. Kommentar von Thomas Wels

Essen (ots)

Der Euro, so formulierte es Helmut Kohl, sei eine
Frage von Krieg und Frieden. Mit diesem Satz hebelte der Kanzler 
weiland die Kritiker der Währungsunion aus, die die politische 
Einheit Europas als Voraussetzung für die gemeinsame Währung ansahen.
Lange ist Europa gut gefahren mit dem Euro. Vor allem Deutschland. 
Man muss sich nur einmal vorstellen, welche Verheerungen die 
Finanzkrise in der Ausfuhrstatistik hinterlassen hätte, gäbe es den 
Euro nicht: Der Wert der D-Mark wäre im Vergleich zu anderen 
Währungen in den Himmel geschossen und hätte  deutsche Maschinen und 
Autos  enorm verteuert.
Jetzt aber  sind die Griechen pleite. Und besonders friedlich 
klingen die Frechheiten der Helenen nicht.  Europa hat ein 
innenpolitisches Problem: Es kann kaum sein, dass das gebeutelte 
Deutschland oder andere EU-Mitglieder den Griechen die Rente mit 61 
finanzieren. Und so gibt die Finanzkrise den damaligen Kritikern 
Recht. Eine gemeinsame Währung ohne gemeinsame Finanzpolitik ist eine
Steißgeburt.
Das war immer klar. Nun muss die Gemeinschaft den Krisenfall 
meistern: Strafmaßnahmen müssen zur Haushaltsdisziplin zwingen. Und 
sie müssen so gut sein, dass sie das Fehlen einer gemeinsamen 
Wirtschafts- und Finanzpolitik ersetzen. Denn die ist niemanden zu 
wünschen, weil sie noch mehr als jetzt in eine Transfer- und 
Umverteilungsgemeinschaft münden würde.

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Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de

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