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WAZ: Rettung für die Griechen? - Tabubruch. Kommentar von Stefan Schulte

Essen (ots)

Rettet die Europäische Union Griechenland aus der
Schuldenfalle, bricht sie ein Tabu. Doch wahrscheinlich muss sie 
dieses Tabu brechen und so mit ihrer Lebenslüge, man könne sich eine 
Währung teilen, aber völlig unabhängig voneinander haushalten. Der 
EU-Vertrag verbietet, dass ein Mitgliedsstaat die Schulden eines 
anderen übernimmt. Die Krücke: Kreditklemmen lassen sich auch durch 
Bürgschaften lösen. So haben viele Staaten ihre Banken gerettet, 
meist ohne einen Cent zu zahlen. Allein die Garantie kann helfen, 
dass Athen günstiger an Kredite kommt. Das macht Wetten auf eine 
Staatspleite und den Verfall des Euro unattraktiver.
Natürlich zahlt am Ende doch der Bürger, wenn's schief geht. Und 
der Tabubruch würde andere Pleitekandidaten wie Portugal und Spanien 
auf den Plan rufen. Doch was ist die Alternative? Die Griechen aus 
der Eurozone zu werfen? Das wäre nur konsequent, weil Athen 
beharrlich Bilanzen gefälscht hat. Doch eine dann mögliche 
Staatspleite würde die Finanzmärkte in Panik versetzen und zum 
Bumerang für Europas  Wirtschaft. Einstweilen muss das als 
Drohkulisse für den Fall reichen, dass Athen die als Gegenleistung 
geforderten Sozialkürzungen nicht gegen sein Volk durchsetzen kann.

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Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de

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