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WAZ: Schäbiges Abservieren. Kommentar von Sabine Brendel

Essen (ots)

42 500 Euro Abfindung nach Unterschlagung von
sechs Maultaschen. Das scheint viel Geld zu sein - und für die 
gekündigte Altenpflegerin das glimpfliche Ende eines langen 
Prozesses. Doch diese Sicht ist falsch. Der Fall offenbart die 
unwürdige Art, wie manche Arbeitgeber Mitarbeiter loswerden.
In den vorigen Monaten sorgten mehrere fristlose Kündigungen wegen
Bagatelldelikten für Schlagzeilen - unter anderem die Entlassung 
einer Supermarkt-Kassiererin, die Pfandbons unterschlagen hatte. Die 
Aufregung darüber ist berechtigt. Hinter solchen Kündigungen steckt 
meist anderes; zum Beispiel, dass ein Arbeitgeber "billig" ungeliebte
Mitarbeiter loswerden will. Dieses Abservieren ist schäbig. Zu Recht 
rügten also die Richter, dass im Maultaschen-Fall eine Abmahnung der 
Pflegerin genügt hätte.
Wer nun aber einen Vergleich mit vermeintlich maßlosen Bankern 
zieht, die ungestraft Millionen verzocken, liegt auch falsch. Die 
Pflegerin wusste, dass sie die Maultaschen nicht mitnehmen durfte. 
Dagegen gehört es zum Bankengeschäft, risikoreiche Spekulationen zu 
tätigen, so sehr das manchem Bürger missfallen mag.

Pressekontakt:

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Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de

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