Alle Storys
Folgen
Keine Story von Westdeutsche Allgemeine Zeitung mehr verpassen.

Westdeutsche Allgemeine Zeitung

WAZ: Leidenschaft gegen Routine. Kommentar von Klaus Wille

Essen (ots)

In dieser Woche beginnt vor dem Bochumer Landgericht die erste Verhandlung im Wett- und Manipulationsskandal. Da verbietet sich eigentlich jeder Gedanke an Gewinne und Quoten. Aber die Frage ist zu reizvoll: Wie viel Geld hätte einer für zehn Euro Einsatz bekommen, wenn er vor Saisonbeginn folgende Wetten abgeschlossen hätte: Nach sieben Spielen steht Schalke 04 auf einem Abstiegsplatz, heißt der Spitzenreiter Mainz 05, ist Bayern München die Mannschaft, die die wenigsten Tore erzielt hat.

Erstaunlicherweise ist die Krise der Bayern bisher im Bewusstsein vieler Fans noch gar nicht in dem Maße angekommen, in dem sie dem Rekordmeister die Saison zu verhageln droht. Schließlich gibt's ja noch das Schalker Start-Debakel, das sich auch in Nürnberg fortgesetzt hat, und die phänomenalen Mainzer, die so rotzfrech die Liga aufmischen. Doch mit der Ruhe dürfte es in München nach dem 0:2 in Dortmund nun auch in der öffentlichen Wahrnehmung vorbei sein. Intern, davon kann man getrost ausgehen, wird es längst geknallt haben.

Dabei sind die Probleme des Rekordmeisters hausgemacht. Bereits im Vorjahr hatte Bayern mit einem Stotterstart zu kämpfen. Aber damals musste sich die für 75 Millionen Euro verstärkte Elf finden und an den neuen Trainer Louis van Gaal gewöhnen. Dieses Mal hat Bayern auf Investitionen verzichtet - und sich damit offenbar gründlich verkalkuliert. Den Ausfall von Franck Ribery mag München noch kompensieren können, den von Arjen Robben nicht. Die traurige Erkenntnis für die Bayern ist: Ohne ihren Superstar steht ein Team auf dem Platz, das mit Nationalspielern gespickt ist und trotzdem im Moment nicht mehr als Bundesliga-Mittelmaß verkörpert.

Und nun? Mag sein, dass Mainz seinen Hurra-Stil nicht durchhalten kann. Womöglich reichen selbst satte 13 Punkte Rückstand nicht, um die Bayern zu beunruhigen. Anders dürfte es mit den zehn Zählern aussehen, die man hinter dem BVB liegt. Im Windschatten der Mainzer lebt es sich für Dortmund ganz hervorragend. Beide Teams an der Spitze stehen für spieltaktisch kluge Trainer, für Talente, die mit Mut und Leidenschaft spielen und damit für einen herrlichen Kontrast zu Mannschaften sorgen, bei denen zu viel in Routine erstarrt ist. Und ganz sicher traut man in München dem BVB auf Sicht mehr zu als Mainz.

Ob das in Dortmund am Ende für den großen Wurf reichen kann? Sie werden das Thema Meisterschaft beim BVB noch lange auf Teufel komm raus klein reden. Und vermutlich gut damit fahren. Wetten, dass?

Pressekontakt:

Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de

Original-Content von: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Weitere Storys: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
  • 03.10.2010 – 20:28

    WAZ: Grenzen setzen. Kommentar von Christopher Shepherd

    Essen (ots) - Gäbe es eine Wahl zum Beruf mit dem schlechtesten Image, hätten Bankmanager wohl derzeit beste Chancen, vorne zu landen. Besonders Berichte über üppige Gehälter und Boni an Mitarbeiter von Banken, die mit Steuer-Milliarden gerettet wurden, sorgen für Unmut. Und das zu Recht - auch wenn man beachten muss, dass es sich dabei oft um Vereinbarungen handelt, die vor der gewährten Staatshilfe getroffen ...

  • 03.10.2010 – 20:25

    WAZ: Neuer Machtfaktor in Holland - Wilders' Triumph. Kommentar von Gudrun Büscher

    Essen (ots) - Der siegende Holländer war nicht vor Ort. Als die niederländischen Christdemokraten beschlossen, sich ihre Minderheitsregierung vom Rechtspopulisten Geert Wilders dulden zu lassen, hielt der große Gewinner dieser Entscheidung Vorträge in Berlin. Der selbst erklärte Islamhasser Wilders wird ein mächtiger Mann. Ohne ihn geht künftig nichts in den ...

  • 03.10.2010 – 20:23

    WAZ: Brutale Extremisten - Zielscheibe der Gewalt. Kommentar von Theo Schumacher

    Essen (ots) - Rituale der Gewalt, in denen das Hamburger Schanzenviertel oder Berlin-Kreuzberg jedes Jahr versinken, gibt es in NRW nicht. Aber auch ohne veranstaltete Militanz wird hierzulande an der Gewaltspirale gedreht, sinkt die Hemmschwelle unter den Extremisten von links und rechts. Sie benutzen das Demonstrationsrecht, um Straßenschlachten zu inszenieren. Und ...