Westdeutsche Allgemeine Zeitung
WAZ: Chemie und Strom fürs Revier - Kommentar von Thomas Wels
Essen (ots)
Ob jetzt die Schlaglöcher noch größer ausfallen auf den Straßen unserer klammen Kommunen? Es muss einem gewiss nicht wohl sein bei dem Gedanken, dass sich Schuldenstädte wie Duisburg oder Essen mit ihren Stadtwerken als Unternehmer betätigen. Stadträte und politisch besetzte Aufsichtsräte waren noch nie Hort guten Unternehmertums. Gleichwohl passt der fünftgrößte Stromproduzent Steag wunderbar zu den Stadtwerken, die nun mal jede Menge Stromkunden haben. Und der so entstehende Wettbewerber zu den großen Vier (RWE, Eon, EnBW und Vattenfall), die sich bisher den Markt der Stromerzeugung geteilt haben, kann durchaus allen Stromkunden über sinkende Preise zu Gute kommen. Allerdings liegt die Herausforderung für die Steag weniger in der inländischen Steinkohleverstromung, sondern vielmehr in der Fortentwicklung des Unternehmens in Sachen erneuerbare Energien und Auslandskraftwerke. Dazu ist ein finanziell starker privater Partner dringend nötig, einer, der möglichst auch noch die Politiker einhegt. Ein Gewinner des Deals heißt in jedem Fall: Evonik. Der Essener Konzern schreitet stramm voran in seinem Plan, sich als schlagkräftiger Chemiekonzern aufzustellen. Das ist gut fürs Revier. Ein dritter Stromkonzern neben RWE und Eon könnte es dank privater Unterstützung auch werden.
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