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WAZ: Überholen verboten - Kommentar von Tobias Bolsmann
Essen (ots)
Raul schießt und... plötzlich ist der Bildschirm schwarz. Kein Bild, kein Ton. Nein, Fußballfans müssen keine Angst haben, dass während des Pokalfinales der Strom wegbleibt. Und wenn in den kommenden zehn Tagen keine Glühbirne flackert, werden Atomkraftgegner sich bestätigt fühlen: Nichts passiert, funktioniert also doch, der schnelle Atomausstieg. Diese Sicht blendet aus, um welchen Preis ein Zusammenbruch des Netzes - das ist die eigentliche Herausforderung - verhindert wird. Ein Eingreifen in die Stromübertragung, sonst die Ausnahme in Notfällen, hat sich zur täglichen Übung entwickelt. Sie wird es bleiben, sollte die Politik die sieben Meiler, die auf Grund des Moratoriums heruntergefahren wurden, endgültig abknipsen. Erst recht, wenn im Herbst der Verbrauch steigt. Dann dürfte der Strom im europäischen Verbund aus französischen oder tschechischen Atomanlagen kommen. Oder aus klimaschädlichen Kohlekraftwerken. Die Bundesregierung muss aufpassen, dass sie bei der Energiewende nicht aus der Kurve getragen wird. Das Tempo des Atomausstiegs darf den Ausbau der erneuerbaren Energien und der Netze nicht überholen.
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