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WAZ: Unpopuläre Wahrheit - Kommentar von Miguel Sanches
Essen (ots)
Wenn sie heftig werden, ist oft schlechtes Gewissen im Spiel. Wie in der Eurodebatte im Bundestag. Es stimmt, für ihre Misswirtschaft sind die Griechen verantwortlich, ihre Führung. Aber: Es haben viele in Europa weggeschaut. Die Regierung Schröder hat Fünfe gerade sein lassen, als Griechenland in die Eurozone kam. Angela Merkel hat die Krise verharmlost und in der Öffentlichkeit die niedrigen Instinkte bedient. Die Kanzlerin könnte Opfer der eigenen Propaganda werden. Wenn private Gläubiger nicht an der Rettung beteiligt werden, wenn Finanzminister Wolfgang Schäuble nicht "liefert", wird es ein Kraftakt, die eigene Mehrheit im Bundestag zu stemmen. Da rächt sich auch, dass sie das Parlament oft vernachlässigt hat und dass ihre internen Kritiker nur nach dem richtigen Anlass suchen, ihr einen Denkzettel zu verpassen. Die Gefahr ist da. Es kann zur Zerreißprobe werden, in der Union und in der Koalition. Die Wahrheit ist weder schön noch populär: Wir können es uns nicht leisten, Griechenland fallen zu lassen. Viele Landesbanken und auch Pensionsfonds hängen daran. Eine Exportwirtschaft ist auf eine stabile Eurozone angewiesen.
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