Alle Storys
Folgen
Keine Story von Westdeutsche Allgemeine Zeitung mehr verpassen.

Westdeutsche Allgemeine Zeitung

WAZ: Dankeschön für den Zivi. Kommentar von Matthias Korfmann

Essen (ots)

Der "Zivi" geht. Das ist eine schlechte Nachricht, denn er hinterlässt eine Lücke, die derzeit nicht zu füllen ist. Viele werden sich den Zivi zurückwünschen.

Der Zivi war nicht immer so beliebt. Vor 50 Jahren war es sogar mutig, Eltern, Nachbarn oder einem Arbeitgeber zu sagen: Ich verweigere den Kriegsdienst. Unerhört war das, mitten im Kalten Krieg. In einem Land, das lange den Soldaten gehuldigt hatte und das gerade dabei war, sich wieder zu bewaffnen.

Der Zivi kämpfte tapfer gegen das Drückeberger-, Weichei- und Querulanten-Image. Bundespräsident Gustav Heinemann soll 1970, als er Zivis besuchte, im Scherz gefragt haben: "Na, wo habt ihr denn das Rauschgift?" Der Zivi galt nicht als solide. Aber sein Ruf wurde immer besser.

So mancher Hilfebedürftige hat von "seinem" Zivi mehr Aufmerksamkeit und Verständnis erfahren als von seinen eigenen Kindern. Es gibt heute immer mehr Hilfebedürftige, es gibt immer weniger Kinder, und nun geht auch noch der Zivi.

Die Neuerfindung des Zivis ist noch nicht gelungen. Der "Bufdi" (von: Bundesfreiwilligendienst) ist ein unbekanntes Wesen. Er hätte es leicht, der Bufdi. Leichter als der Zivi. Niemand würde ihn Drückeberger nennen, alle warten auf ihn. So sehr hat sich inzwischen das Land geändert. Dem Zivi gebührt ein Dankeschön, auch dafür.

Pressekontakt:

Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de

Original-Content von: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Weitere Storys: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
  • 20.06.2011 – 18:17

    WAZ: Linken-Chef Ernst kritisiert Zentralrat der Juden

    Essen (ots) - In der Antisemitismus-Affäre der Linkspartei verhärten sich die Fronten. Parteichef Klaus Ernst griff gestern den Zentralrat der Juden frontal an und rief Präsident Dieter Graumann dazu auf, "die Niederungen der Parteipolitik schnell wieder zu verlassen". Graumann hatte zuvor den jüngsten Versuch der Linkspartei, antisemitischem Gebaren in den eigenen Reihen einen Riegel vorzuschieben, als "spektakulär ...

  • 19.06.2011 – 19:16

    WAZ: Die große Show ist vorbei. Kommentar von Andreas Böhme

    Essen (ots) - Ein begeistertes Publikum in der Arena von Mallorca, Weltstars auf dem Sofa und ein lockerer Thomas Gottschalk. "Wetten, dass...?" hat am Wochenende noch einmal aufblitzen lassen, warum es lange Europas erfolgreichste TV-Show war. Doch man darf sich davon ebenso wenig täuschen lassen, wie von der hohen Einschaltquote, die nur zustande gekommen ist, weil es an Konkurrenz fehlte. Kein Grund also für ...

  • 19.06.2011 – 19:11

    WAZ: Dieser Euro wird zu Europas Risiko. Leitartikel von Ulrich Reitz

    Essen (ots) - Gerade als Europäer muss einem angst und bange werden. Die Mehrheit der Deutschen hält, zu Recht, Griechenland für ein bodenloses Fass. Die Mehrheit der Griechen bedankt sich nicht für die Hilfe, sondern verbittert generalstreikend über die damit verbundenen Spar-Bedingungen, die die Armen und die Mittelschicht ärmer machen und die Oberschicht kalt ...